[lat. orare "bitten, beten"]
Geistliches Werk für Chor und Orchester, das Mitte des 16. Jahrhunderts vom Priester Filippo Neri bei kirchlichen Andachten in Rom eingeführt wurden. Um 1700 prägten sich als wichtige Merkmale Rezitativ und Libretto aus. Oratorienkomponisten der ersten Generation waren Carissimi, Marc-Antoine Charpentier in Paris, sowie Alessandro Scarlatti.
In Deutschland schrieben Heinrich Schütz, später Georg Philipp Telemann und Johann Sebastian Bach Oratorien. Bachs Weihnachtsoratorium verband Original-Bibeltexte mit Chorälen und neuen Texten. Das erste englische Oratorium schuf Georg Friedrich Händel 1742 mit dem Messias.
Joseph Haydn ("Die Schöpfung"), Mendelssohn-Bartholdy, Liszt, Berlioz, Gounod und Franck orientierten sich in Klassik und Romantik an den weltlichen Formen Sinfonie und Oper.
Im 20. Jahrhundert erweiterten u.a. Schönberg, Stravinsky und Hindemith die Thematik auf allgemeine philosophische Fragestellungen.