Gilbert Becaud kam als Jugendlicher kurz nach dem 2. Weltkrieg nach Paris und schlug sich als Pianist in Nachtclubs und Cafés durch bevor er von Edith Piaf entdeckt wurde, die ihm auch seinen ersten Aufritt im "Olympia" 1953 verschaffte, bei dem die Zuhörer vor Begeisterung die Stühle zertrümmerten. Der Mythos des "Monsieur 100.000 Volt" war geboren.
18. Dezember 2001 - GilbertBécaud stirbt in Paris:
"Monsieur 100.000 Volt" Bild 1 vergrößern
Die Legende von GilbertBécaud als "Monsieur 100.000 Volt" beginnt Anfang Februar 1955 im Pariser "Olympia".
Lesart | Beitrag vom 17.09.2015
Gesa Ufer liest Musik
Grenzüberschreitender Schlager
Von Gesa Ufer
Beitrag hören
Mit seinem Lied "Nathalie" wünschte sich der Franzose GilbertBécaud das Ende des Kalten Krieges herbei.
Und in Paris, wohin sich die Familie 1946 aus einem Lager bei Odessa wieder durchgeschlagen hatte, suchte sie mit ihrem Bruder Silvio Francesco und dem damals noch unbekannten jungen GilbertBécaud erste musikalische Selbständigkeit.
Denn wer bitte denkt beim ersten frankophonen Ton nicht an Chansons im Bistro, an Edith Piaf, GilbertBécaud, Françoise Hardy oder, vom Boulevard verordnet, Carla Bruni?
Sie arbeitete in der Folge mit GilbertBecaud, Udo Jürgens, und Adamo zusammen, sie nahm neben russischen Lieder jetzt auch Songs in Englisch, Französisch, Hebräisch auf.
So wurde er eher einer wie Brel, Brassens, Bécaud - einer, der mit Noblesse und einem gewissen Adel sang: über griechischen Wein, über das ehrenwerte Haus, aber bitte mit Sahne - und dass mit 66 noch nicht lange Schluss ist.
Weit über 1.100 Lieder und Gedichte gehen auf sein Konto: gesungen und interpretiert von GilbertBécaud, Rita Pavone, Adriano Celentano - und natürlich ihm selbst.
Das zog sich über Jahre hin, erforderte im Gegenzug von Aznavour, die Launen der Mentorin widerspruchslos und gegen alle Vernunft hinzunehmen, war aber am Ende, wie es scheint, für beide Teile von Vorteil: Edith Piaf baute weiter an ihrem Netzwerk befreundeter, höchst talentierter Künstler - zu dem auch Protegés wie Georges Moustaki, Yves Montand oder GilbertBécaud gehören sollten -, und Aznavour nutzte seine Chance, als Autor und Interpret von Chansons seinerseits zum Weltstar aufzusteigen.