06.05.2016
Funkmusiker NileRodgers
"Ich kann nicht alleine spielen"
Die Ära der Superstars, wie Prince und David Bowie welche waren, scheint zu Ende zu gehen.
Die großen Namen - die Reihe ließe sich um manch anderen ergänzen von Ted Templeton über NileRodgers zu Stock Aitken Waterman und den Dust Brothers - sind zwar bekannt, trotzdem hat in den einschlägigen Lexika wie etwa in Colin Larkins Encyclopedia Of Popular Music oder in Siegfried Schmidt-Joos Rocklexikon nicht einmal der Sound-Tüftler der Beatles George Martin einen eigenen Eintrag.
So ließ sie nach Ausflügen in die Schauspielerei und Versuchen als Produzentin von Fernsehshows Ende der siebziger Jahre ihren Vertrag mit Motown auslaufen, um es sich im Amt der Diva nicht zu bequem zu machen - und meldete sich dann mit einem von den Disco-Funk-Genies NileRodgers und Bernard Edwards destillierten messerscharfen Blättchenschokosplitter namens „Upside Down“ zurück, der in nur zwei Songzeilen heiter-beiläufig das gesamte Spektrum ihrer Sängerinnenseele durchquerte: „Respectfully I say to thee I know that you’re cheatin’ when no one makes me feel like you do“ - die minneverzückte oder religiös entflammte Anrede „thee“ steht da direkt neben der lässig-straßensmarten Verkürzung des „cheating“ (mit, wie die Phonetik sagt, velar-nasalem Endkonsonanten) zu „cheatin‘’“ (mit alveolarem Endkonsonanten) - der Kontrast zwischen Göttin und Gör, den sie da ausspielt, als wäre er Kleingeld, sagt auch, dass sie sich einfach nimmt, was sie gebrauchen kann, dass sie also nicht etwa die ausführende Sängerin für Rodgers und Edwards ist, sondern diese beiden ihre Zulieferer sind.
Als sie vor Kurzem zusammen mit NileRodgers auf der Bühne stehen sollte, musste sie erst ihre Bandmitglieder fragen, welche Songs der Chic-Gründer und Funkpop-König eigentlich geschrieben hatte.
Viel Anerkennung durch andere Künstler
Andere Künstler drückten auf Twitter ihre Erschütterung über den Tod des Sängers aus: NileRodgers schrieb, er könne sich noch genau daran erinnern, als er ihn das erste Mal in einem Kellerstudio bei Warner Brothers Records in Burbank gehört habe.
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