DavidGarrett beim „Kissinger Sommer“
Gezähmter Teufelsgeiger
Ein Weltstar im beschaulichen Kurort: Crossover-Geiger DavidGarrett lässt alle Showeffekte beiseite und verlässt sich beim „Kissinger Sommer“ ganz auf die Wirkung der Musik.
Klassik | 15.10.2010
Begehrte Trophäe: der Echo Klassik
Preisträger DavidGarrett
Zum 17. Mal wird er vergeben - der wichtigste deutsche Musikpreis: der Echo Klassik.
Dagegen kriegt Quotengeiger DavidGarrett, bei dem von Blues keine Rede sein, von Sauberkeit schon gar nicht, heute in Essen den zweiten Echo in Folge, er spielt auch wieder, in einer Kategorie, die nicht von der „Jury“ evaluiert, sondern irgendwann quotengerecht erfunden wurde, sie heißt: „Bestseller des Jahres“.
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Musik | Tonträger | Klassik | Oper
Um maximalen Genuss ist es Sir Simon Rattle zu tun, der die Ballettmusik jetzt mit den Berliner Philharmonikern herausgebracht hat.
Dann wird DavidGarretts Fluch der Karibik-Medley zur klassischen Musik erklärt, an die Stelle von Musikkritik treten - inzwischen auch im seriösen Feuilleton - die marktgängigen Herzensergießungen einer reisenden Musikfreundin, und Christian Thielemann erklärt Pubertierenden Tristan und Isolde so: "Da wird im Dunkeln geknutscht, das ist eine kleine private Party, aber die endet eben sehr unerfreulich …" War es das, weswegen Wagner ironisch vermutete, der dritte Akt Tristan - so gespielt wie gemeint - müsse die Leute verrückt machen, nur mittelmäßige Aufführungen könnten davor retten?
Einziges männliches Wunderkind ist derzeit der britische Geiger DavidGarrett, 15. Meisterdirigent Claudio Abbado scheint sich nicht an seinem androgynen Wesen zu stören.