Diana Ross, Sängerin
"Sie sang, als ginge es um ihr nacktes Leben"
Die Mädchen waren zum Probesingen angetreten, und plötzlich stand er vor ihnen: BerryGordy, der ebenso allmächtige wie gefürchtete Boss des Labels Motown in Detroit. "
Für Collins hätte das eigentlich bedeuten müssen, dass er vorher die charming school besucht, die Motown-Gründer BerryGordy damals anordnete, um seinen Interpreten Manieren beizubringen, und auch, dass er auf der gefürchteten Freitagskonferenz erscheint, auf welcher der vermutlich größere Teil der Fabrikware durchfiel.
Aber BerryGordy, der im Herbst achtzig Jahre alt wird, spielt in der Öffentlichkeit schon lange keine Rolle mehr, eigentlich seit dem Verkauf von Motown an MCA für 61 Millionen Dollar.
1961 unterschrieben die damals 16 und 17 Jahre alten Florence Ballard, Mary Wilson, Diana Ross und Barbara Martin einen Vertrag beim örtlichen Plattenlabel Motown Records - als The Supremes, der Name wurde auf Betreiben von Motown-Chef BerryGordy geändert.
Zwischen 1962 und 1967 hatte er zusammen mit den Brüdern Eddie und Brian Holland als Songwriting- und Produktionsteam Holland-Dozier-Holland den charakteristischen Klang von BerryGordys Detroiter Motown-Label definiert: „The Sound of Young America“,
mit der er 1971 seine Befreiung von dem erdrückenden Einfluss Motowns feierte und die BerryGordy deswegen am liebsten verhindert hätte, oder „Music Of My Mind“ zwar schon Außergewöhnliches wie die bitter-herbe, todtraurige Ballade „Never Dreamed You’d Leave in Summer“ oder das ausgefuchste „Superwoman“ enthielten, aber noch nicht in die absolute Superstar-Zeit gehörten, die dann mit „Talking Book“ 1972 begann und mit „Songs In The Key Of Life“ 1976 endete, jenem Doppelalbum, das ein „Songpanorama schwarzen Sehnens und Seins“ (Rowohlts Rocklexikon) war.
BerryGordy, der Boss von Motown hat jeden Montagmorgen pünktlich um neun Uhr Produzenten, Songschreiber und einige von den Künstlern in sein Büro gerufen.