Schade: Das ambitionierte Überjazz-Festival auf dem Hamburger Kampnagel-Gelände schielt unter der Ägide von Heiko Jahnke wohl eher auf ein tanzbereites und "grenzüberschreitendes" Electro-Indie-Pop-Publikum, als dem Jazz den Respekt zu geben, den er verdient.
2010 brachte das Überjazz-Festival Bewegung in die Hamburger Jazzszene: Youn Sun Nah, Ulf Wakenius, Gregory Porter, Silje Nerjard, Kairos Quartet und viele andere lieferten in den ersten Jahren fantastische Konzerte - häufig in überraschenden Besetzungen und Kooperationen - ab.
Seitdem Heiko Jahnke sich jedoch für das Booking verantwortlich zeichnet, hat der Jazz mehr und mehr das Nachsehen. Als Headliner am Sonntag 2014 wurden Shabazz Palaces (Alternative HipHop) und Dorian Concept (Chillout) verpflichtet. 2015 stellt (Matthew) Herbert am Freitagabend drei Bläser zur Dreiklangsunterstützung und zwei afroamerikanische Sänger zu seinem illuminierten, überlauten Dorfdisko-Gewaber auf die Bühne - Jazz ist was anderes.
Zum Beispiel der druckvolle Auftritt von Christian Scott (Trompete) und seiner jungen Band aus New Orleans, der seinen letzten Song dem 12-jährigen schwarzen Jungen aus Ohio widmet, der von Polizisten erschossen wird, weil er mit einer Spielzeugpistole herumfuchtelt. Zum Beispiel der Dialog von Vincent Peirani und Emile Parisien im K2 auf Akkordeon und Saxophon, der die französische Jazztradition in Erinnerung rief.
Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät für das Überjazz-Festival, wenn es sich die Hamburger Jazzmusiker, die Jazz-Frauen (derzeit bei Überjazz im einstelligen Prozentbereich) und viele andere spannende Jazz-Projekte vergegenwärtigt. Herbert&Co oder Mocky finden doch sicher ein passendes Electo-Indie-Pop-Dance-Festival und die Mitglieder des Ensemble Resonanz bekämen vielleicht einmal eine musikalische Herausforderung...
Überjazz in "Worlds of Music"
veröffentlicht am 31. Oktober 2015
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