Edith Giovanna Gassion wurde 1915 als eines von 19 Kindern eines Akrobaten und einer Sängerin (die mit ihrem Zirkus schon bis Algerien gekommen waren) im Pariser Krankenhaus Tenon geboren und verbrachte ihre Kindheit in Armut und ohne festen Zuhause. Schon bald gaben ihre Eltern sie zu der alkoholkranken Großmutter, siebenjährig kam sie zu kurze Zeit zu ihrer Tante Zaza (einer Bordellbesitzerin) , bis ihr Vater sie mit auf seine Wanderzirkus-Reisen durch Frankreich und Belgien nahm.
Fünfzehnjährig kehrt sie mit ihrem Vater nach Paris zurück und verdient ihren Lebensunterhalt als Straßensängerin im Viertel Montmartre. Sie lernt Louis Dupont kennen, ihre gemeinsame Tochter Marcelle kommt 1933 zur Welt, stirbt jedoch mit zwei Jahren an einer Hirnhautentzündung. Dupont und sie trennen sich wortlos.
Ende 1935 wurde Piaf vom Cabaretbesitzer Louis Leplée auf der Straße entdeckt und für sein "Les Gerny’s" engagiert. Aus "Gassion" wurde "Piaf" , was in der Umgangssprache (Argot) "kleiner Spatz" bedeutet und auf ihre zierliche Gestalt anspielt. Als Leplée jedoch von einem Stricher erschossen und Piaf des Mordes zunächst verdächtigt wird, droht das schnelle Ende ihrer Karriere: Sie geht nach Brest und Brüssel und hält sich mit Gelegenheitsengagements über Wasser.
Wieder aufgebaut wird sie vom Texter Raymond Asso, der mit Piafs Idol Marie Dubas zusammenarbeitet. Assos "Mon Légionnaire" wird einer ihrer ersten Erfolge. Bald arbeitet auch die Komponistin Marguerite Monnot für sie. Auftritte im "Théâtre de l’A.B.C." und "Bobino" bringen ihren endgültigen Durchbruch als "Verkörperung des Verworfenen". (Georges Ricou)
Jean Cocteau schrieb inspiriert von ihrem Leben das Theaterstück "Le bel indifferent", das 1940 - mit Edith Piaf in der Hauptrolle - Premiere hatte. In den vierziger Jahren beginnt sich Nachwuchssänger zu unterstützen, die häufig auch ihre Liebhaber werden: Mit Yves Montand spielt sie im Film "Etoile sans lumiere", später folgen u.a. Charles Aznavour, Eddie Constantine, Georges Moustaki.
Auch in New York geling ihr der Durchbruch. Allerdings wird sie durch Krankheiten, Alkohol und Drogen immer wieder zurückgeworfen. 1956 wird Georges Moustaki ihr neuer Gitarrist und schrieb für sie u.a. "Milord". Doch schon 1960 bricht sie auf der Bühne des "Waldorf Astoria" zusammen. Charles Dumont komponierte für sie "Non, je ne regrette rien". Am 21. Februar 1963 trat sie im "Bobino" zum letzten Mal öffentlich auf, bevor sie mit ihrem neuen Partner Théo Sapiro zur Erholung ans Mittelmeer zog, wo sie 1963 in einer kleinen Villa im Ort Plascassier starb. Zeittafel (7)
1915 19. Dezember * Edith Piaf (Paris, Frankreich 1945 Edith Piaf: "La vie en rose" 1963 21. Februar Edith Piaf tritt im "Bibino" zum letzten Mal öffentlich auf. 1963 11. Oktober † Edith Piaf (Plascassier, Grasse, Frankreich) 1963 14. Oktober An der Beisetzung von Edith Piaf auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise nehmen mehr als 40.000 Menschen teil. 2007 8. Februar Der Film "La Vie en Rose" über das Leben Edith Piafs eröffnet die Berliner Filmfestspiele. 2024 26. Juli Zum Abschluss der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris singt Celine Dion auf dem Eiffelturm "L‘Hymne à l‘amour" von Edith Piaf. Zuvor hatte u.a. Lady Gaga "Mon truc en plumes" von Zizi Jeanmaire interpretiert Kontext
Asso,Raymond | Autumn Leaves | Aznavour,Charles | Bécaud,Gilbert | Dubas,Marie | Dumont,Charles | Dupont,Gabriel | Frankreich | La vie en rose | Lai,Francis | Leplée,Louis | Mathieu,Mireille | Monnot,Marguerite | Montmartre | Moustaki,Georges | Non, je ne regrette rien | Paris | Perrey,Jean-Jacques | Sous le Ciel de Paris | Stark,Johnny | Kategorie "Piaf,Edith"
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"Seltsamer kleiner Vogel und große Dame zugleich. Mythos, Legende und Wirklichkeit."
Georges Moustaki über Edith Piaf
Stand: 17.01.2025, letzte Änderung: 05.10.2024
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