Der US-amerikanische Komponist, Arrangeur, Dirigent und Musikproduzent wuchs in Nordkalifornien auf, seine Eltern stammen aus Hong Kong. Tin erhielt im Alter von fünf Jahren den ersten Klavierunterricht, in dessen Mittelpunkt westliche Kunstmusik stand. Anschließend erlernte er diverse weitere Instrumente, darunter Trompete, Kontrabass und Gitarre. Weiterhin gehörte er mehreren Jazz-Ensembles und Bands an, und sang in Chören. In den Folgejahren sollte sich der Multiinstrumentalist das Spiel mehrerer weiterer Musikinstrumente (wie z.B. Mbira, Santur oder Yangqin) aneignen. Mit 16 Jahren begann Tin zu komponieren. Als Jugendlicher kam er zudem erstmals mit dem Werk von Pink Floyd in Berührung. Namentlich die Konzeptalben der englischen Band beeindruckten ihn tief und nährten seine bis heute anhaltende Vorliebe für zyklische Werke und Konzeptalben.
1994 bis 1998 studierte Tin auf Bachelor Komposition und Anglistik an der Stanford University und war Austauschstudent an der Oxford University. Daneben war er u.a. musikalischer Leiter des Stanforder Weltmusikvokalensembles Talisman, Mitglied von Stanford Taiko, musikalischer Leiter diverser Musiktheaterproduktionen sowie Mitorganisator verschiedener Musikveranstaltungen. Nach Abschluss des Master of Arts-Studiums in Filmwissenschaft 1999 in Standford studierte Tin 1999 bis 2000 als Fullbright-Stipendiat Filmusikkomposition am Royal College of Music in London.
Während der Londoner Studienzeit erhielt Tin von der Botschaft der Vereinigten Staaten im Vereinigten Königreich seinen ersten Kompositionsauftrag, das Streichquartett "Lacrymosa". Zudem gehörte er als Transkriptionist und Arrangeur der Belegschaft des ebenfalls in der englischen und britischen Hauptstadt ansässigen Musikverlags Silva Screen Records an. Nach Beendigung des Studiums siedelte Tin nach Los Angeles über, wo er zunächst als Hilfskraft mehrerer führender Komponisten wirkte. Zu diesen zählen Hans Zimmer, Joel McNeely, John Ottman und Marco Beltrami. Einem breiteren Publikum wurde Tin durch das Lied "Baba Yetu" ("Vaterunser") bekannt, das er 2005 als Titelsong für das Videospiel "Civilization IV" komponierte. Bald nach der Erstveröffentlichung nahmen zahlreiche Chöre "Baba Yetu" in ihr Repertoire auf. Zudem wird das Werk seither in verschiedenen Fassungen regelmäßig weltweit aufgeführt. Nicht zuletzt machte Tin "Baba Yetu" zum Eröffnungslied seines 2009 erschienen Debütalbums "Calling All Dawns". 2011 wurde ihm sowohl für "Calling All Dawns" und "Baba Yetu" ein Grammy verliehen, jeweils in den Kategorien "Bestes Klassik Crossover-Album" und "Bestes Instrumentalarrangement als Gesangsbegleitung". Durch zweitgenannte Auszeichnung ist Tin der erste Komponist, der einen Grammy für ein Musikwerk erhielt, das für ein Videospiel komponiert wurde. Tin wurden zahlreiche weitere Musikpreise zuteil, u.a. bei den Game Audio Network Guild Awards und beim John Lennon Songwriting Competition.
Tins Schaffen weist den Einfluss diverser Strömungen auf, darunter abendländische Kunstmusik, Jazz und Weltmusik. So komponierte er beispielsweise ein Nocturne für Klavier, verfasste für den Soundtrack zum Spielfilm "Crazy Rich Asians" eine Bigband-Fassung des Shidaiqu-Liedes "Hé Rì Jun Zài Lái" ("Wann kommst du wieder?") oder knüpfte in "Baba Yetu" an afrikanische Kirchengesänge an. In dem 2012 erschienen Album "God of Love" ließen sich Tin und Koproduzent Shoji Kameda insbesondere von elektronischer Tanzmusik der 1990er Jahre inspirieren, ihren Sound bezeichneten sie als "decadent electronica". Ferner erschuf Tin Musik zu unterschiedlichsten Zwecken: Seine über 120 erfassten Kompositionen und Bearbeitungen sind u.a. den Kategorien Fernsehmusik, Filmmusik, Klangkunst, Konzertmusik, Musiktheater, Videospielmusik und Werbemusik zuzuordnen. Seine Werke wurden an renommierten Veranstaltungsorten in aller Welt aufgeführt. Als Beispiele seien die Royal Albert Hall, die Forbidden City Concert Hall und das Lincoln Center genannt. Zu den betreffenden Solisten und Ensembles zählen Danielle de Niese, Dulce Pontes, Lang Lang, das Royal Philharmonic Orchestra, der Soweto Gospel Choir und die United States Air Force Band.
Tin trägt nach wie vor mit unterschiedlichen Ansätzen zur musikalischen Bildung verschiedener Zielgruppen bei. Er war u.a. Gastjuror in der Talentshow Côr Cymru, Jurymitglied beim Young Composers Contest, leitete einen Kompositionsmeisterkurs sowie ein Mitsingkonzert und nahm an mehreren Podiumsdiskussionen teil. Zudem ist er künstlerischer Berater ehrenhalber der United Nations Chamber Music Society, Ehrenpräsident des International Choral Festival Wales und Schirmherr von El Sistema France. Nicht zuletzt ermöglicht Tin durch regelmäßige Online-Beiträge Einblicke in seine Schaffensprozesse. Weiterhin wurden seine Werke durch zahlreiche Akteure in verschiedenartige Bildungsinitiativen integriert. Zeittafel (10)
1976 21. Mai * Christopher Tin (Redwood City) 2011 13. Februar Anlässlich der 53. Verleihung der Grammy Awards in Los Angeles wird Christopher Tin in der Kategorie "Bestes Instrumentalarrangement als Gesangsbegleitung" für das Lied "Baba Yetu" ausgezeichnet. Damit erhält Tin als erster Komponist einen Grammy für ein Musikwerk, das für ein Videospiel erschaffen wurde.
2013 14. Januar Im Rahmen des Neujahrskonzerts der 67. Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York wird eine a capella Fassung des Liedes "Baba Yetu" von Christopher Tin zur Aufführung gebracht. Es musiziert der serbische Viva Vox Choir unter dem Dirigat von Jasmina Lorin.
2016 14. März In Los Angeles gibt Christopher Tin bekannt, auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter 221 415 Dollar für die Realisierung seines Album-Projekts "To Shiver the Sky" gesammelt zu haben. Der dank 2852 Unterstützern erzielte Betrag ist zugleich der höchste, der bisher auf Kickstarter für ein Projekt im Bereich klassische Musik erreicht worden ist.
2019 6. August In der Hauptstadt Mosambiks wird der Friedensvertrag "Maputo Accord for Peace and National Reconciliation" unterzeichnet. Aus diesem Anlass wird "Baba Yetu" von Christopher Tin aufgeführt.
2022 15. Mai Unter dem Dirigat des Komponisten wird das Oratorium "To Shiver the Sky" von Christopher Tin in Washington D.C. zur Uraufführung gebracht. Weitere Mitwirkende sind Mandi Harper (Sopran), Matthew Hill (Tenor), ModernMedieval (Gesangstrio), die Singing Sergeants, die Choral Arts Society of Washington und die United States Air Force Band.
2024 29. Februar Im Rahmen des Hamilton Arts Festival leitet Maria Colvin die neuseeländische Erstaufführung von Christopher Tins "To Shiver the Sky". Interpretiert wird die Bearbeitung für Sopran, Tenor, Vokaltrio (hohe Stimmen), großen Chor und Brass Band von Todd Smith. Die Vokal- und Instrumentalstimmen werden jeweils von Elaine Wogan, Emmanuel Fonoti-Fuimaono, dem Medieval Trio, dem Hamilton Festival Chorus und dem Hamilton City Brass zum Klingen gebracht.
2024 17. April In Brünn findet die tschechische Erstaufführung von Christopher Tins "To Shiver the Sky" statt. Es musizieren Michal Vajda (Dirigent), Lenka Cafourková (Sopran), Tomáš Korínek (Tenor), Tadeáš Hoza (Bariton), der Tschechisch-Akademische Chor und die Philharmonie Brünn.
2024 11. Mai Am Kennedy Center in Washington D.C. wird die Oper "Turandot" von Giacomo Puccini erstmals mit dem neuen Schluss von Christopher Tin aufgeführt. Die Hauptrolle ist mit Ewa Plonka besetzt. Die künstlerische und musikalische Leitung haben jeweils Francesca Zambello und Speranza Scappucci inne. 2024 21. August Das Oratorium "To Shiver the Sky" von Christopher Tin erscheint als Album beim New Yorker Musikverlag Decca Gold. Beteiligte Künstler und Ensembles sind Danielle de Niese (Sopran), Pene Pati (Tenor), ModernMedieval (Vokaltrio), Anna Lapwood (Orgel), der Royal Opera Chorus (Dirigent William Spaulding), der Pembroke College Girls’ Choir (Dirigentin Anna Lapwood), The Assembly (Dirigent Dominic Ellis-Peckham) und das Royal Philharmonic Orchestra (Dirigent Christopher Tin).
Kontext
Album | Arrangement | Augenmusik | Auszeichnung (Ehrung) | Baba Yetu | Chor | England | Grammy | Komponist | Komposition | Konzeptalbum | Kunstmusik | Lied | London | Musikalischer Leiter | Royal Albert Hall | Sänger | Sogno di Volare | To Shiver the Sky | USA | Kategorie "Tin,Christopher"
Weitere (3): Baba Yetu | Sogno di Volare | To Shiver the Sky |
Übergeordnete Kategorie: Komponist |
Stand: 14.01.2025, letzte Änderung: 07.12.2024
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