Jazzer Christian Scott
Zustechen wie eine Biene
Der Trompeter Christian Scott aus NewOrleans hat Wut auf die politische Ignoranz in seiner Heimat und bringt sie in seinem Jazz zum Ausdruck.
Er öffnete für seine Gäste eine Flasche Champagner, auf Kosten des Hauses, setzte sich ans Klavier und spielte - "Ragtime" wie aus der Zeit um 1900, als diese Musik, gespeist aus Marsch und Polka und vielen anderen Wurzeln aus der Alten Welt, in NewOrleans, Kansas City oder St.
Denn hier erhielt er die Gelegenheit, mit vielen seiner Vorbilder – wie Bud Freeman und Eddie Condon – zu spielen und sich mit ihnen gemeinsam der hippen Musik zu widmen, die aus NewOrleans hinauf nach Chicago gekommen war: dem Jazz.
Seine Gruppen, wiewohl partiell geführt wie Strafkolonien, waren nichtsdestoweniger Talentschuppen ersten Ranges und brachten so ganz nebenbei die seit den Tagen von NewOrleans verschüttet geglaubte Tradition der Kollektiv-Improvisation zurück, und wo der Durchschnittsbürger bei entsprechender Disposition Gefahr läuft, von den Spannungen einer chaotischen Seele zerfetzt zu werden, da wurden wir bei ihm dank eben dieser Spannungen nur zu häufig Zeugen von kreativen Ausbrüchen, die immer zugleich auch Aufbrüche zu neuen Ufern waren: Wiewohl selbst nie „Free Jazzer“ im eigentlichen Sinne, so hat Charles Mingus doch das Feld für den bis heute verbindlichen Neuen Jazz bestellt wie wohl nur wenige andere neben ihm.
Gegen 17 Uhr, die Sonne taucht den Hof in Orange, Diangienda und seine Bläser reihen eine Fanfare an die nächste, die trunken-melancholische Lebenslust der Marching Bands von NewOrleans mischt sich mit Creole Jazz und Ragtime, es wird schneller, swingender, jetzt sind an die 500 Menschen auf den Beinen - nein, auf den Socken.
Heute vor 2 Jahren: 25.9.2021 Bei "Global Citizen"-Konzerten treten u.a. Elton John, Coldplay, Jennifer Lopez und Billie Eilish für mehr Klimabewusstein, eine faire Verteilung von Impfstoffen und gegen Hunger und Armut auf,