und der Höhepunkt des Songs wiederum Pete Shelleys Gitarrensolo, das aus zwei im Wechsel gespielten Tönen besteht, ehe - atemlose Spannung - es mit einem dritten endet.
Vielleicht müssen noch Jahrzehnte vergehen, um Jacksons musikalische Bedeutung besser einschätzen zu können, doch seine Musik scheint mir nicht zeitlos zu sein; sie ist unverkennbar Pop der Achtziger (man denke beispielsweise an Eddie Van Halens grässliches Gitarrensolo in Beat It, an die kitschig stolzierende Basslinie von Bad, an Jacksons abgeschmackte Videos).
Eine irritierende Szene, die bei YouTube gespeichert ist und eine düstere Pop-Tradition fortführt, denn Bühnen-Scharmützel gehören zum Konzertalltag wie Gitarrensoli und verdünntes Fassbier.
Eine der Hauptleistungen des Albums liegt jedoch darin, zu beweisen, dass auch 2010 das Rock-Gitarrensolo nicht das tote, längst überkommene Klischee des Opa-Rock sein muss, für das es die herrschende Meinung der nach 1980 musikalisch Sozialisierten gemeinhin hält.
Caleb singt das auf seine bockige, kratzig-kehlige Art so unnachahmlich gut, dass man den neureichen Rockern und Frauenhelden sogar diese Bankrotterklärung gerne abnimmt, erst recht, wenn Matthew noch ein Reißzahn-Gitarrensolo dazugibt.
„
Neben Autotune-Missbrauch und einer Ranschmeiße an den Eurodance-Trend hat Nelly das scheußlichste Schweinerock-Gitarrensolo in petto, das je außerhalb einer Fernfahrerkaschemme zu hören war.
Ob er mal eben im Studio für Pat Metheny dessen Gitarrensoli transkribiert, einen großorchestralen Psalm für David komponiert, mit Steve Reichs Piano Phase auftritt oder einem Crossover-Projekt zu Witold Lutoslawski: Er kann behaupten, dass es für ihn kein Problem sei, in den Welten von Jazz und Klassik gleichermaßen zu leben - eine Möglichkeit, die etwa Keith Jarrett, der bemerkenswerte Aufnahmen von Schostakowitsch, Händel und Bach eingespielt hat, mittlerweile für sich ausgeschlossen hat.