Bei diesem Stilelement des HipHop bewegt ein Discjockey auf einem zweiten Plattenteller mit der Hand schnell eine Schallplatte hin und her, so dass zusätzlich zum oder anstatt des eigentlichen Musikstückes vom ersten Plattenteller ein scheuernder oder wummernder Beat zu hören ist. Als hierfür besonders geeigneter Plattenspieler hat der Technics MK2 den Status des klassischen Modells erlangt.
Foto: EMI)
In deutschen Drogeriemärkten und Raststätten findet man Peter Gabriels neues Album "Scratch My Back" (Realworld) derzeit in den Regalen für Impulskäufe.
Westbam
Westbam, eigentlich Maximilian Lenz, 1965 in Münster geboren, importiert als einer der ersten DJs die Kunst des Mixens, Cuttens und Scratchens von Amerika nach Deutschland.
Dass von der "Spiral Scratch"-EP trotzdem 16.000 Exemplare verkauft wurden, inspirierte zahllose andere Bands, die nicht aus London kamen - es war der Startschuss für die britische Independent-Szene.
Der Beweis, dass die Klangexperimente, die den Pop stets zu neuen Ufern brachten - von Ike Turners nach einem Sturz vom Bandbus unweigerlich verzerrendem Gitarrenverstärker bis zu Grand Master Flashs Scratch-Technik auf dem Plattenspieler -, heute aus der Dritten Welt kommen.
Währenddessen plündern die Kolumbianer den weltweiten Pop: Der DJ spielt auf zwei Plattenspielern Scratch-Rhythmen wie im Hip-Hop, die Effekte des Laptop-Programmierers erinnern an Dub-Reggae aus Jamaika, der Perkussionist beschwört das Erbe des Afrobeats.
Geigerischer Purismus wäre da fehl am Platz: Ganz natürlich musizieren die Streicher gemeinsam mit afrikanischen Instrumentalisten und Sängern, so wie sie sich bei anderer Gelegenheit mit Tabla und Tamboura, Harmonium und Dudelsack, historischen Tondokumenten, Soundsamples, Elektronik oder dem Kunst-Scratcher Christian Marclay zusammenfinden.
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