dass „Die Zauberflöte“ ein zusammengestoppeltes Machwerk voller Brüche sei, weil die Königin der Nacht anfangs gut, dann böse, Sarastro kreuzweise dazu erscheine.
Kim Sheehans feurige Königin der Nacht tritt wie ein Lady-Gaga-Verschnitt in hautengem Body und aufwendigem Federgeweih auf; die drei Knaben schweben im Schlafanzug in einem der unzähligen farbkodierten Regenschirme herab; der Sprecher verkörpert einen bibliophilen englischen Internatslehrertyp in Tweed-Jacke und senfgelber Cordhose; und Sarastro ist - natürlich - der Guru einer Sekte.
Tatsächlich wird manche Sopranistin bis zum Eintritt ins Rentenalter als Kammerzofe gebucht, mancher Tenor muss lebenslang den Evangelisten in Bachs Passionen singen, mancher Bass darf nichts anderes als den Sarastro in der Zauberflöte geben.
Abgesehen von einer Fehlbesetzung in der „Zauberflöte“ (Sarastro) und der weitgehenden Abwesenheit lebender Komponisten war es ein großer, großartiger Sommer in Salzburg.
Wenn aus der Königin der Nacht die bluesende Puffmutter Ma wird, wenn Sarastro als swingend-lässiger Captain daherkommt, aus Papageno der sexbesessene Bodybuilder Pep («With a sex that?s a foot long»)