Das Oratorium von Hans Werner Henze und Ernst Schnabel - eine Auftragskomposition für den NDR - führte 1968 zu einem Skandal: Die Uraufführung in Hamburg - beteiligt waren der Chor des NDR, der RIAS-Kammerchor, der Knabenchor St. Nikolai Hamburg und die Solisten Edda Moser, Dietrich Fischer-Dieskau und Charles Regnier - konnte aufgrund von studentischen Protesten gegen "bourgeoises Publikum" und eine "kapitalistische Kulturindustrie" nicht stattfinden. Erst 1972 kam es zu einer szenischen Aufführung in Stuttgart.
Im Mittelpunkt des Werks steht die Geschichte der Fregatte Medusa, die 1816 auf ihrer Fahrt in den Senegal kenterte, wobei die Schiffbrüchigen auf einem Floß ums Überleben kämpfen und dabei teilweise zu Kannibalen werden. Das hiervon inspirierte Gemälde "Le Radeau de la Méduse" von Jean-Louis André Théodore Géricault (1819) wurde weltberühmt.
1968 | 9. Dezember Die Uraufführung des Henze-Oratorium "Das Floß der Medusa" im Hamburger Funkhaus des NWDR wird durch tumultartige Proteste verhindert.
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1972 | 15. April Szenische Uraufführung des Oratoriums "Das Floß der Medusa" von Hans Werner Henze in Nürnberg. Die Uraufführung vier Jahre zuvor in Hamburg war gescheitert. |