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Worlds of Music

Roux,Isak  aus: WORLDS OF MUSIC

Der Komponist, Arrangeur und Pianist kam 1959 im südafrikanischen Durban zur Welt. Schon während der Kindheit lernte Roux Musik diverser Sparten kennen: Im Elternhaus wurde regelmäßig gemeinsam musiziert. Afrikaanse und kapmalaische Volksmusik waren fester Bestandteil dieser Anlässe. Parallel erhielt Isak den ersten - an abendländische Musizierpraxis angelehnte - Klavierunterricht von der Mutter. Mit fünf Jahren bekam er von seinem Paten, Stephanus van Zyl, ein Akkordeon geschenkt, dessen Spiel er bald beherrschte. Van Zyl, der als Missionar wirkte, regte den Knaben an bei kirchlichen Anlässen zu musizieren. So entstand die Liebe zum Gospel. Die Kindheit in der Hafenstadt ermöglichte nicht zuletzt Begegnungen mit schwarzafrikanischer Volks- und Popularmusik. Bei öffentlichen Aufführungen sowie auf den Straßen konnte man vor allem die Künste zulustämmiger Musiker bewundern. Isak war vor allem vom eigenartigen Gitarrenspiel fasziniert. Diese Erlebnisse mündeten in das zeitlebens anhaltende Streben nach einem Kompositions- und Musizierstil, der diverse Musikkulturen vereint.

Als Jugendlicher war Isak Mitglied zweier Bands. Parallel war er bis 1979 als Korrepetitor an der Full Gospel Church of God im Durbaner Stadtteil Seaview engagiert. Mit 16 Jahren komponierte er die Kantate "Christus Leef" (zu Deutsch "Christus lebt"). Das Werk wurde an der Hoërskool Saamwerk aufgeführt, dessen Schüler Isak war. 1984 fand die von Roux initiierte zweiteilige Produktion "With a little help from my friends" statt. In der ersten Hälfte interpretierte er Werke von Emerson, Lake & Palmer, Scott Joplin und Elton John. In der zweiten Hälfte erklang eine Beatles-Suite.

Nach dem Schulabschluss im Jahr 1976 wurde Roux Student der Universität Natal (heute Universität KwaZulu-Natal), wo er 1980 den Abschluss Bachelor of Music erwarb. Zu seinen Lehrern zählten Isabella Stengel (Klavier) und Gerald La Pierre (Komposition). Ebenfalls im Jahr 1980 lernte Roux den südafrikanischen Schriftsteller, Lyriker, Journalisten und Übersetzer Johann Boshoff kennen, wodurch der Grundstein für ein langjähriges und ertragreiches Zusammenwirken gelegt wurde. Gemeinsam schufen sie zwei Lieder (1985), das Kammeroratorium Stations (2002) und die Kantate Coming Home (2008). Boshoff, der als Journalist zur Sichtbarmachung von Rouxs Werk beitrug, übernahm um die Jahrtausendwende zudem die Rolle des Agenten.

Dem Grundstudium folgte eine 1983 eine an der Universität Natal abgeschlossene Lehrerausbildung. Anschließend kam Roux der zwei Jahre währenden Wehrpflicht nach. 1986 bis 1988 war er Musiklehrer und Chorleiter an der Port Natal High School in seiner Vaterstadt. In diesem Rahmen entstanden Bearbeitungen deutscher und südafrikanischer Volkslieder. Parallel hatte Roux die musikalische Leitung mehrerer Cabarets inne, die im Cellar Theatre of the Natal Playhouse inszeniert wurden. 1986 entstand zudem "Dona Nobis Pacem" (für gemischten Chor, Querflöte, Kontrabass, Schlagzeug und Klavier). Das Werk war Rouxs Antwort auf die Unruhen, die Mitte der 1980er Jahre infolge der Apartheid in Südafrika stattfanden. Im Laufe der Jahre wurde "Dona Nobis Pacem" mehrmals bearbeitet und aufgeführt. 2003 entstand ein Arrangement für Ladysmith Black Mambazo und das English Chamber Orchestra, das auf dem Album "No Boundaries" zu hören ist. Ein dritter Schwerpunkt dieser Jahre bildete das 1989 an der Universität Natal abgeschlossene Master of Music-Studium. Betreut wurde Roux von den Komponisten Jürgen Bräuninger und Kevin Volans. Der Titel seiner Master-Arbeit lautet "Local Music: Exploring the Technical Possibilities for Establishing a South African Compositional Style". 1988 siedelte Roux nach Stuttgart über, wo er an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Komposition bei Ulrich Süße studierte, anschließend Musiklehrer an der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe wurde.

Rouxs Schaffen ist von diversen Strömungen geprägt. Ein bindendes Merkmal ist die werkspezifische Verschmelzung unterschiedlicher Stilelemente. So wird z.B. Boogie-Woogie mit Boeremusiek, serielle mit Nguni Volksmusik oder Mozart’sche Tonkunst mit Gospel kombiniert. Roux erhielt Aufträge von renommierten Solisten, Ensembles und Institutionen. Hierzu zählen jeweils die Flötistin Liesel Deppe, das Quartett Saxofourte und die Universität Südafrika. Seine Werke wurden in Deutschland, Südafrika, der Schweiz, den USA sowie im Vereinigten Königreich aufgeführt. Bei den Werken für bzw. mit Klavier oder Cembalo wirkte der Komponist des Öfteren als Interpret mit.

Seit etwa 2004 werden Materialien zu Rouxs Leben und Werk in der F.Z. Van Der Merwe Sheet Music Collection an der Universität Pretoria aufbewahrt. Interessenten stehen Noten, Partituren, Tonträger sowie Druckschriften mit einschlägigen Artikeln zur Verfügung.


Zeittafel (4)

19594. April * Isak Roux (Durban)
200018. Februar In Stuttgart findet das erste "Composer’s Portrait Concert" statt, das Isak Rouxs Werk gewidmet ist. Auszüge werden auf Rouxs erstem Album, "Eine Hand voll Erde...", veröffentlicht.
20035. November Beim Eröffnungskonzert des International Classical Music Festival (ICMF) in Pretoria führen Ladysmith Black Mambazo und das English Chamber Orchestra unter leitung von Ralf Gothóni u.a. "Wohl mir, dass ich Jesum habe" von Johann von Sebastian Bach, "Ave Verum Corpus" von Wolfgang Amadeus Mozart, "Walil’ Umntwana" von Welcome Duru sowie "Homeless" von Joseph Shabalala und Paul Simon in Arragements von Isak Roux auf.
2008Die Kantate "Coming Home" von Isak Roux wird in der Johannesburg City Hall uraufgeführt. Im mehrsprachigen Textbuch sind Afrikaans, Englisch, Südliches Sotho, Xhosa und Zulu vertreten. Die Musik enthält Elemente diverser Gattungen, insbesondere abendländischen, nordamerikanischen und schwarzafrikanischen Ursprungs. Das klassische Kammerorchester wird mit einer Rhythmusgruppe sowie u.a. mit afrikanischen Trommeln und einer Penny Whistle kombiniert.

Kontext

Afrikanische Klavierkunst | Arrangement | Bearbeitung | Deutschland | Dona Nobis Pacem | Gospel | Jesus Christus | Kantate | Klavier | Komponist | Komposition | Mann (Kategorie) | Musik | Musikkultur | Musiklehrer | No Boundaries (Ladysmith Black Mambazo-Album) | Partitur | Südafrika | Universität | Volksmusik |

Kategorie "Roux,Isak"

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