Weltzeit | Beitrag vom 16.06.2016
Bluegrass aus den Appalachen
Mit dem Banjo gegen die Einsamkeit
Von Andreas Horchler
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Die Appalachen in Kentucky, Virginia, West Virginia und Tennessee gelten als eines der Armenhäuser Amerikas.
Die Zusammenarbeit mit dem schwarzen Blues-Gitarristen Arnold Schultz, von dem er lernte, die weiße, ländliche Volksmusik aus den Appalachen mit schwarzer Rhythmik zu verbinden.
Und eigentlich klingt ihre Stimme auch meistens weniger nach Verdi, als nach Appalachen, nach US-Folk-Ursuppe, in der ja auch einige beeindruckende Vokalartisten herumschwammen, wie man spätestens seit Harry Smith’ „Anthology of American Folk Music“ weiß.
Von New York weit zurück in die Ozark-Berge und die Appalachen, in die dreißiger Jahre im Mittleren Westen und die Radio-Show der Haden-Family mit Hillbilly, Mountain Music und Spirituals.
Traditionelle Folk Music ist schließlich alles, das Musiker überliefert kriegen, das sie ein wenig verändern und dann weiterrreichen - ob es aus den Appalachen stammt und eher nach schottischer Folklore klingt - oder aus New Orleans und Cajun-Musik mit afrikanischer Gitarre mischt, die auch vor Ort dazugehört.
In den Sechzigern gab es Leute, die für das Festival in den USA und anderen Ländern unterwegs waren, auf der Suche nach authentischer Musik: Fiddlers aus den Appalachen, Bluessänger aus Mississippi, Gospelchöre, Cajun Musik, wir hatten einen Tin-Whistle-Spieler aus Südafrika beim Festival oder gälische Sänger aus Schottland.
Vielleicht: Sich kieksend und tastend, immer ein gutes Stück hinter dem Beat in ein fremdes Leben hineinzufühlen, an manchen Stellen mit der Glaubwürdigkeit einer Folksängerin aus den Appalachen über Nachtclubmelodien zu gurren, dass Weltenende und Liebesverlust ein und dasselbe seien.