Tonart | Beitrag vom 19.05.2015
Eurovision Song Contest
Wien sucht die Wurst-Nachfolge
Von Martin Risel
Die Österreicherin ConchitaWurst (m) bei einem Auftritt mit Crazy Girl Tänkzerinnen im Crazy Horse in Paris. (
Von Felix Bayer
Eurovision 2014: Das sind die Teilnehmer am ESC-Finale Fotos
AP
Österreich zählt dank ConchitaWurst zu den Favoriten - doch wer hat ebenfalls Chancen, beim Eurovision Song Contest zu gewinnen?
Bild: dpa
HANNOVER taz | Was für eine Ironie, dass ConchitaWurst, ESC-Königin von 2014, zum Auftakt des ESC-Vorentscheids in Hannover ihren Hit „Rise Like A Phoenix“ nochmals gab - und kurz vor der Siegesverkündung noch ihren Titel „You Are Unstoppable“.
Brotherhood of Man aus England, Lordi aus Finnland, Anne-Marie David, Loreen, die Olsen Brothers, Dana International und Vorjahressiegerin ConchitaWurst, Dreifachgewinner Johnny Logan und die „Ein bisschen Frieden“-Sängerin Nicole: Die Show war durchaus nostalgisch angelegt - man feierte vor allem das Einst.
So gewinnt man zwar nicht in Wien, schon weil Ann Sophie dazu ein überraschendes Alleinstellungsmerkmal wie Lenas mit lausbubenhafter Selbstverständlichkeit vorgetragenes Pseudo-Britisch oder der Bart von ConchitaWurst fehlt.
Seit die israelische Transgender-Queen Dana International 1998 triumphierte und allerspätestens seit es die bärtige Diva ConchitaWurst in der Mainstream-Veranstaltung ganz an die Spitze schaffte, müssen die homophilen Tendenzen des Song Contest nicht mehr schüchtern im Subtext der bombastischen Inszenierung versteckt werden.