Ein paar Jahre später ist er wieder in Paris und beginnt seine Karriere mit einem Paukenschlag: Der große Moliere hat sich mit seinem Komponisten Jean-BaptisteLully zerstritten und bietet (auf Empfehlung eines Freundes) dem noch völlig unbekannten Charpentier 1672 an, die Musik zu seiner nächsten Komödie zu schreiben: Le Malade imaginaire, "Der eingebildete Kranke".
Der große französische Operntyp, die ›Tragédie lyrique‹, war seit Lully im späteren 17. Jahrhundert, unter dem Ancien régime, Repräsentationsmittel der absolutistischen Monarchie gewesen.
In den Metropolen entstanden zunehmend spezialisierte Theater, denn die Oper galt fortan als die repräsentativste Theaterform und feierte unter Komponisten wie Jean-BaptisteLully, Henry Purcell oder Georg Friedrich Händel große Erfolge.
Jahrelang tobte unter französischen Intellektuellen ein leidenschaftlicher Streit zwischen den eher konservativen Lullisten, welche die von Jean-BaptisteLully begründete traditionelle tragédie lyrique bewahren wollten, und den Ramisten, den Avantgardisten um Jean Philippe Rameau.
Ein Streit zwischen den Anhängern des Zeitgenossen Rameau und denen des längst verstorbenen Jean-BaptisteLully, immer noch der Maßstab in der Kunst des Musiktheaters, entsteht.
Nach langer Lehrtätigkeit und vielen Konzertreisen durch Europa trat Corbetta die Stelle unter dem Hofmusiker Jean-BaptisteLully an, wo er zwei Ausgaben von La Guitarre Royalle herausgab.
Dorothee Oberlinger: "Der italienische Stil - das singende Element, aber auch das sehr virtuose und spritzige Element, dann den französischen Geschmack, also die Tanzmusik, die Orchesterouvertüren im Stil eines Lully - dann wieder die deutsche Musik, also die strenge, seriöse Kontrapunktik, Polyphonie vom Feinsten und nicht zuletzt eben auch das folkloristische Element, die polnische Musik, eben auch durch seine Aufenthalte in Polen."