03.06.2012 · 09:10 Uhr
Zwei Violinen vom Geigenbauer Giovanni Battista Guadaganini (Bild: AP)
Eigenwillige Violinkonzerte
Geigerin Baiba Skride spielt Strawinsky und Martin
Von Ludwig Rink
Aus Strawinskys neoklassizistischer Periode stammt das Violinkonzert in D, das jetzt von Baiba Skride eingespielt wurde.
Rodolfo Halffter experimentierte bereits in seinen Frühwerken mit Atonalität und komponierte nach einer neoklassizistischen Phase später in den 1950er-Jahren mit seriellen Verfahren.
Nun hat Strawinsky mit seinen üblicherweise dem „Neoklassizismus“ zugerechneten Werken keineswegs im Sinn, den musikalischen Ausdruck abzuschaffen, wie es immer wieder behauptet wird.
So entstand ein musikalischer Neoklassizismus, der aus Anlehnung, Synthese und Verwandlung eine neue geistvolle, oft auch spielerische Musiksprache schuf, deren besondere Kennzeichen der transparente Klang und ein eher sachlicher, antilyrischer Tonfall waren.
In der Tat ist es einigermaßen überraschend, den akademischen Neoklassizismus der Nachkriegszeit in dieser Weise wiederbelebt zu hören, und noch etwas überraschender ist, dass dieser Stil in unserem nördlichen Nachbarland offenbar für zukunftsfähig gehalten wird: Denn gleich zwei neue Aufnahmen des nationalen dänischen CD-Labels Dacapo sind der Musik von Anders Koppel gewidmet, eine mit Orchesterkonzerten, die andere mit Streichquartetten und einem Saxofonquintett, dessen Solopart er seinem Sohn Benjamin, einem bekannten Jazzmusiker, zugedacht hat.
So ist auch dieses "Stabat mater" ein Beispiel für musikalischen Neoklassizismus, der aus Anlehnung, Synthese und Verwandlung eine neue geistvolle, oft auch spielerische Musiksprache schafft, deren besondere Kennzeichen der transparente Klang und ein eher sachlicher, antilyrischer Tonfall sind.