Spiritual

[eigentlich "Spiritual song": geistliches Lied, auch "Negro Spiritual"]

Um 1800 gab es in der weißen Bevölkerung der USA eine starke religiöse Erweckungsbewegung, die auf ihren Großveranstaltungen Kirchenlieder und umgetextete Volkslieder - "Sprituals" - sang. Seine eigentliche Bedeutung erhielt der Begriff durch die Negro Spirituals der aus Afrika verschleppten Sklaven. Auf eigenen Gottesdiensten wurden diese Lieder im Ruf-Antwort-Schema zwischen Prediger und Gemeinde gesungen und mit Händeklatschen und Fußstampfen begleitet. Die Texte der Negro Spirituals, die häufig auch bei der Arbeit gesungen wurden, enthielten häufig als Bibelzitate verschlüsselte Botschaften. So war dem "gelobten Landen" der freie Norden der USA gemeint. Auch im Aufruf "Go down Moses ... let my people go" ist der Wunsch nach dem Ende des Sklavendaseins zu sehen.

Nach dem Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs wurden Spirituals noch populärer, als eines der ersten wurde "Roll Jordan Roll" 1862 veröffentlicht. Daneben zählen "Deep River", "Nobody knows the trouble I’ve seen" und "Swing low, sweet Chariot" zu den bekanntesten Liedern, Sister Rosetta Tharpe und Mahalia Jackson sind die wichtigsten Interpretinnen. In den 1930er entwickelten sich die Spirituals in den Großstädten zur kunstvollen Konzertform Gospel weiter.

Zeittafel (3)

1862	"Roll Jordan, Roll" wird als eines der ersten Spirituals veröffentlicht.
1873	Die Fisk Jubilee Singers treten als erste Spiritual-Gruppe in Europa auf.
1893	In New York entsteht Antonin Dvoraks berühmtestes Werk, die 9. Sinfonie ("Aus der neuen Welt"). In dieser verwendet er Motive aus Spirituals und indianischer Musik.

Kontext

Kategorie "Spiritual"

Video

Web-Artikel (51)

Einmal über den Jordan und dann links (7) Frankfurter Allgemeine Zeitung

Ihre Versionen der alten Spirituals klingen so ewig und heutig.

"Spiritual Jazz" (4) Deutschlandradio Kultur

Tonart | Beitrag vom 20.04.2015 "Spiritual Jazz" Anknüpfen an legendäre Zeiten Musikkritiker Andreas Müller im Gespräch mit Carsten Beyer Beitrag hören Ein Saxofon (picture alliance / dpa / Foto: Stephanie Lecocq) Er ist geprägt von Namen wie John Coltrane, Pharoah Sanders oder Gary Bartz: Der spirituelle Jazz hatte seine Hochzeit in den 60er- und frühen 70er-Jahren.

Barbershop Erleuchtung (4) taz.de 21.12.2019

das sind klassische Spirituals, die längst auch in einem weltlichen Zusammenhang bedeutsam sind.

Der Arbeiter-und-Bauern-Soul (3) taz.de 24.10.2016

Dort singt sie Spirituals wie „Down by the Riverside“ oder „Swing Low, Sweet Chariot“.

Free America! (3) Deutschlandfunk 22.09.2019

My Body Rock ’Long Fever Dies war Joel Frederiksen mit einem anonymen Spiritual, das in New York in einer Sammlung von „Sklavenliedern“ veröffentlicht wurde.

Muriel Grossmann: Mit John Coltrane nach Ibiza (3) ZEIT ONLINE 11.03.2020

Gerade sei es Illinois Jacquet - tief im Blues verhaftet und nicht gerade ein Vorreiter des spiritual jazz.

Die „schwarze Carmen“ von Berlin (3) www.deutschlandfunkkultur.de 17.03.2021

Sie nimmt, ganz im Trend, bei DECCA eine Spirituals-Platte auf.

Vor 75 Jahren wurde George Gershwins Oper "Porgy and Bess" uraufgeführt (2) Deutschlandradio 30.09.2010

Was der Sohn russisch-jüdischer Einwanderer mit "Volksoper" meinte, beschrieb er später so: "Porgy and Bess ist eine Geschichte aus dem Volk, und die Musik, die die Leute darin machen, ist natürlich Volksmusik ... Weil ich die Musik ganz aus einem Guss haben wollte, komponierte ich meine eigenen Spirituals und Volkslieder. "

Jazzgeschichte (2) www.jazzalmanach.de

Andere prägende Formen aus der afroamerikanischen Musik waren Worksongs und andere rhythmische Arbeitslieder der Sklaven sowie Wiegenlieder und später die Spirituals (religiöse Gesänge) und der Blues (weltliche Tradition).

"Mein Wohnzimmer ist meine Carnegie Hall" (2) ZEIT ONLINE

Ihr Alter verschweigt sie beharrlich; manche schätzen sie auf Mitte 70. Um 16 Uhr setzt sie sich ans Klavier und beginnt das Konzert mit einem Spiritual.

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Stand: 10.09.2024, letzte Änderung: 14.12.2021

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Spirit in the Sky

Spiritual Jazz

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