Keine fünf Jahre, aber Welten liegen zwischen der ältesten und der jüngsten Komposition dieses Konzertprogramms: Igor Strawinskys neoklassische "Pulcinella"-Suite wurde 1920 in Paris uraufgeführt, Ernst Kreneks energievoll-kompromissloses Violinkonzert fünf Jahre darauf im Dessauer Friedrich-Theater.
Das Duo hatte den Komponisten ein halbes Jahr gekostet, der Tourneestart mit Dushkin nahte, und so blätterten Komponist und Geiger durch ältere Werke und arrangierten sie kurzerhand: manchmal mit wenigen Änderungen wie im Falle des Divertimento, das der Ballettmusik "Der Kuß der Fee" genau abgeschaut ist, manchmal durch substantielle Eingriffe in die Vorlage, wie im Falle der 1920 entstandenen neo-barocken Orchesterpartitur "Pulcinella",
Nur wollte der Funke diesmal nicht recht überspringen, weder bei Strawinskys verzopfter Pulcinella-Suite noch bei Rachmaninows klangprächtig veredelter dritter Sinfonie.
ZEIT: Die Geschichte handelt von einer jungen Kunststudentin aus Oberhausen, die mit ihrem Freund nach Neapel geht, sich dort in den Süden und in Gennarino, eine Art Pulcinella-Figur aus der Commedia dell’Arte, verliebt.
Das wiederum tragische Grundmotiv verwandelt sich mal in eine Zirkusmusik wie aus Igor Strawinskis Pulcinella (1920) - um gleich danach in Klänge aus dessen Le Sacre du Printemps (1913) überzugehen -, mal klingt ein Klaviersolo wie Modest Mussorgskis Rundgang durch die Bilder einer Ausstellung (1874);