"Gibst du mir deine Musikdateien, kriegst du meine!"
"Es gab keine einfache Möglichkeit, um Musik mit anderen Menschen auszutauschen"
(Shawn Fanning über Napster)
Die von Shawn Fanning entwickelte Musiktausch-Software versetzte die Musikindustrie Ende der 1990er Jahre in helle Aufregung. Nachdem der Musikmarkt praktisch komplett von fünf weltweit operierenden Konzernen beherrscht wurde (die es durch teilweise illegale Absprachen auch schafften, den CD-Preis konstant hoch zu halten) luden sich nun zeitweise mehr als 25 Millionen User copyrightgeschützte Musik im mp3-Format kostenlos auf den heimischen PC herunter. Unterstützt von Musikern wie Metallica wurden dagegen Kampagnen wie "Copy kills music" gestartet. Napster wurde von Bertelsmann aufgekauft und in einen gebührenpflichtigen Dienst umgewandelt. In der Nachfolge von Napsterfügen Tauschbörsen wie "The Pirate Bay" der Musikbranche empfindliche Umsatzeinbußen zu. Lediglich Apple konnte mit seinem iTunes-Downloadportal ein erfolgversprechendes Konzept präsentieren. 2011 wurde Napster vom Konkurrenten Rhapsody aufgekauft.
In der Geschichte der Popindustrie gab es ein paar Wendepunkte seit ihrer Erfindung Mitte der Fünfzigerjahre: Die Einführung der CD in den Achtzigerjahren, die Erfindung des MP3-Formats und die dadurch ermöglichte Piratenbörse Napster in den Neunzigerjahren, die Gründung des iTunes Music Store und damit die Etablierung des bezahlten Downloads in den Nullerjahren.
Es musste erst einmal der Napster-Schock eintreten, der ihnen bewusst machte, dass sich Musik als Datenpaket frei über Computernetzwerke verbreiten kann.
Aber als dann Napster kam und die mp3, da verstanden Russ Solomon und seine Leute nicht die Zeichen der Zeit – zu sehr genossen sie ihr Leben in Sex & Drugs & Rock’n’Roll auf beiden Seiten des Verkaufstresens.
Das fing in den 1990er-Jahren mit den großen Datei-Tauschbörsen wie zum Beispiel Napster an, wo Filme, Musik, Software im großen Stil gratis herumgereicht wurden.
Seit der Jahrtausendwende verkauften sich CDs immer schlechter und die Umsätze sanken weiter, obwohl die Plattenfirmen die ihrer Ansicht nach für ihre Krise verantwortlichen Tauschbörsen wie Napster und Kazaa sukzessive vor Gerichten niederrangen.