Der Beginn einer neuen Zeitrechnung im Ballett
Vor 100 Jahren wurde Strawinskys Ballett "Der Feuervogel" in Paris uraufgeführt
Von Michael Stegemann
Die Pariser Uraufführung des Balletts "L’Oiseau de feu"/"Der Feuervogel" von Igor Strawinsky am 25. Juni 1910 war eine Sensation - eine Funken sprühende Musik, die in 1000 Farben schillerte und leuchtete, und eine märchenhafte Choreografie, wie sie damals nur die legendären "Ballets russes" des Impresario Sergej Djagilew auf die Bühnen zu bringen wussten.
Dazu zählt das 1775 in Sevilla geborene Multitalent Manuel del Popolo Vizente Garcia ruhmvoller Sänger, Komponist, Wegbereiter der Kunst Rossinis und Impresario in einer Person.
Lernt man die Leute kennen, die ihn als authentisch preisen, all die Talentspäher, Betreiber von Internetplattformen, Programmchefs von Musikkanälen, all die Impresarios der Unterschichten-Nummer, dann staunt man, wie viel gutbürgerliche Doppelmoral da zusammenkommt: wie viele 40-jährige Männer, die ihre Wohlstandsbäuchlein unter Schlabberhemden verstecken und sich bei Massiv in einem rücksichtsvollen Flüsterton nach dem Heilungsprozess im Oberarm erkundigen, wie viele gebildete Leute, die frühmorgens mit ihren getrimmten Hunden durch den Wald joggen, bevor sie sich von Ghetto-Beats in Stimmung bringen lassen, wie viele mitteilungsfreudige Menschen, die ihren grau gewordenen Eltern nicht mehr erklären können, womit sie ihr Geld verdienen.
mit dem „Jazz At The Philharmonic“-Impresario Norman Granz, den rührigen Produzenten Bob Weinstock und Orrin Keepnews und den beiden jüdischen Berliner Emigranten Alfred Lion und Francis Wolff, ein völlig neuer Typus von Label-Chef die Bühne: höchst motiviert, zwar durchaus auch kommerziell interessiert - auch Kaufleute müssen schließlich leben -, vor allem aber derart engagiert, daß sie zwischenzeitlich immer wieder im Interesse ihrer Künstler, ihrer Produktionen und der Weiter-Entwicklung des Jazz insgesamt nur zu oft am Rande des finanziellen Ruins herumkrepelten.
Seit 1944 Mitglied einer Big Band, von der man außer dem Namen des Leiters Johnny Holmes nichts Näheres weiß, erlangt Peterson 1949 von einem Tag auf den anderen mit seinem Auftritt bei einem „Jazz At The Philharmonic“-Konzert in der New Yorker Carnegie Hall US-weite Reputation, unterschreibt einen Platten-Vertrag mit Impresario und „Verve“-Chef Norman Granz und startet damit zugleich eine Karriere sondersgleichen: Tourneen mit „Jazz At The Philharmonic“ wie auch unter eigenem Namen lassen ihn innerhalb kürzester Zeit weltweit zur festen Größe werden.
Mit dem britischen Dancefloor-Impresario und XL-Labelbesitzer Richard Russell hat er im zähen, aber stetigen Austausch aus dem Strafvollzug heraus das Album "I’m New Here" eingespielt, sein erstes seit 15 Jahren.