Geburtstag von GeorgesBrassens
Der Chansonnier und die Deutschen
Von Susanne von Schenck und Ralf Bei der Kellen
In Frankreich galt er als Poet unter den Chansonniers.
Diese Art Unverschämtheit, Freizügigkeit, Anarchie (im positiven Sinne) ist bei deutschen Liedermachern eher selten, bei den französischsprachigen selbstverständlich: Jacques Brel, Francis Cabrel, Yves Duteil, Jean Ferrat, Léo Ferré, Maxime Le Forestier, Serge Gainsbourg, Michel Jonasz, Georges Moustaki, Pierre Perret, Renaud Séchan, Boris Vian; neuere Gruppen wie Bénabar, Noir Désir, Les Mauvaises Langues, Tarmac, Têtes Raides u. v. a. Kein Wunder, dass viele von ihnen das eine und andere Chanson von GeorgesBrassens adaptiert haben und auf ihre Weise interpretieren: eigenwillig, deftig und ein bisschen stur - wie der große Meister es seinerzeit vorgelebt und in seiner Kunst zelebriert hat.
Mentor GeorgesBrassens
Die Stadt an der Seine verhieß dem jungen Mann, der gerade seine Liebe zum Chanson entdeckt hatte, die Erfüllung all seiner romantischen Träume.
Schon hat er in mir dieses Empfinden ausgelöst, das Empfinden, das Ennio Morricones Mann mit der Mundharmonika in “Spiel mir das Lied vom Tod” in mir erzeugt, oder der legendäre GeorgesBrassens mit seinem morbiden Chanson “Il n’y a pas d’amour heureux”.
Hannes Wader
Geboren 1942 in der Nähe von Bielefeld, sind GeorgesBrassens und Bob Dylan seine Vorbilder, Wader liebäugelt mit der Studentenbewegung und tritt Anfang der Siebziger in die DKP ein.
Mit 20 Jahren hört er GeorgesBrassens und weiß fortan, was er machen will - obwohl er damals ohne Französischkenntnisse Brassens Texte nicht verstehen kann.