Die javanischeMusik gehorcht einem Kontrapunkt, gegen den derjenige Palestrinas ein reines Kinderspiel ist. Und wenn man ohne europäischen Dünkel dem Reiz ihres Schlagwerks lauscht, kommt man nicht um die Feststellung herum, dass das unserige nur ein barbarischer Jahrmarktslärm ist.
Doch die Werke Berardis selbst waren, auch, wenn sie sich noch an Palestrina orientierten, nicht so konservativ, wie seine Schriften vielleicht vermuten lassen würden.
Auch in den darauffolgenden Jahren zeigt Petrenko keine Scheu vor einem Repertoire, das manches Mal als sperrig gilt: sei es die "Chowanschtschina" von Modest Mussorgski oder Hans Pfitzners "Palestrina".
Pärt war sehr grosszügig, oder vielleicht stimmten ihn der Ort und die Atmosphäre nachsichtig: die beeindruckenden Gemälde, Palestrinas Musik oder der Papst, der mit einem deutschen Akzent ( Sprachen sind meine Musik, diese Dinge allerdings erkenne ich ) über Bellezza und Verità und die Pflicht des Künstlers, wie er sie verstand, sprach.
Hört man die 20 Orchesterminuten zu Cocteaus Libretto, an denen Satie ein Jahr lang bastelte, blockhafte Montagen aus Ragtime und Rumtata, Fuge und Tanzmusik, nebst Schreibmaschinenklappern und Pistolenknall, dann kündet das im Vergleich zu Pfitzners Palestrina aus demselben Uraufführungsjahr 1917 vom enormen Modernitätsvorsprung der französischen Metropole, und lustig ist es obendrein.