Dirigent BrunoWalter
Vertreibung ins Paradies
Der Exodus europäischer Musiker in die USA nach 1933 war vielleicht der größte Talenttransfer der Weltgeschichte.
Und wirklich: Als der Dirigent BrunoWalter am 26. Juni 1912 - ein Jahr nach Mahlers Tod - dessen Neunte in Wien zur Uraufführung brachte, schienen Publikum und Presse plötzlich versöhnt.
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Ebenfalls in Paris, dieses Mal Théatre des Champs-Elysées, ebenfalls während der Weltausstellung: Wilhelm Furtwängler und die Berliner Philharmoniker sowie BrunoWalter und die Wiener Philharmoniker, die beiden besten Klangkörper der Welt und verpflichtet zu einem, wenn man so will, musikalischen Wettstreit.
Dabei hat er noch 1933 Musik komponiert, auf die sich alle berufen können, die Weill für die deutsche Kunst retten möchten - die 2. Sinfonie zum Beispiel, im Oktober 1934 von BrunoWalter in Amsterdam ohne den leisesten Erfolg uraufgeführt.
Manche Karriere in der Carnegie Hall ist auch das Ergebnis eines Zufalls: 1943 sprang ein 25-jähriges Greenhorn im Straßenanzug für den erkrankten BrunoWalter am Dirigentenpult ein.