Balsom hatte schon 2009 in Hannover mit einem so freizügig geschnittenen Kleid Trompete gespielt, dass Haydns berühmtes Trompetenkonzert in Es-Dur in den Pausengesprächen angesichts der Frage, wie tief ein Ausschnitt bei einer Musikerin eigentlich sein darf, zur selbstverständlichsten Nebensache des Konzertabends geriet.
Trotzdem ist, was Nakariakov in Wien bietet, nicht nur klanglich, sondern auch stilistisch fast eine Zerreißprobe – denn zwischen der Ausdrucksmusik des polnisch-sowjetischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg (Trompetenkonzert von 1967) und Mozarts hochsublimierter Unterhaltungsmusik (Konzert KV 495, für das der Solist zum Flügelhorn wechselt) liegen auch ohne den artistischen Farbwechsel Welten.