Sie nannten ihn den Entertainer
Scott Joplin machte den Ragtime berühmt · Von Hans-Jürgen Schaal
Er komponierte rund 80 Ragtimes, prägte damit den jungen Jazz und inspirierte Strawinsky und Debussy.
Der "Entertainer" ist ein Ragtime, jener um 1900 entstandene Vorläufer des Jazz, von dem er sich laut Lexikon durch starke Synkopierung - also der Verschiebung der Betonung auf unbetonte Teile - und vergleichsweise fehlenden Swing unterscheidet.
Zum Repertoire gehörten neben Ragtime und Märschen Hymnen, Spirituals und Blues, die bei Picknicks, Hochzeiten, Paraden, Beerdigungen und sonstigen Veranstaltungen gespielt wurden.
dessen Staccato sogar Henri Selmer bewunderte, oder das Saxophonquintett der Brown Brothers übersetzten den eckigen Ragtime-Stil jener Jahre in virtuose Vaudeville-Nummern.
Wenn hingegen Raphael Gualazzi Giorgia interpretiert, kennt das Tempo keine Grenzen: Dann wird aus dem 1930 komponierten Song ein furioser Ragtime, dazu singt Gualazzi mit rauer Stimme, wütet mit seinen Händen über der Tastatur, wie ein Teenager auf einer Überdosis Espresso.
Blue Notes, Akzentverschiebungen (die häufig gebrauchte Dreierverschiebung über Vierergruppen, die auch unter dem Namen „secondary rag” aus dem Ragtime stammend bekannt ist),