In den 1950er Jahren von John Cage u.a. entwickeltes Kompositionsprinzip innerhalb der Neuen Musik, das mit Zufallselementen arbeitet. Die Aleatorik ist die logische Konsequenz aus der seriellen Musik: Da es unmöglich ist, ein Musikstück in allen Parametern exakt zu definieren, werden dem Ausführenden weitgehende interpretatorische Freiheiten gelassen. Er kann Teile vertauschen oder weglassen, an beliebigen Stellen einsetzen usw.
Ein universaler Musikanspruch
Viele von Hauers "Zwölftonspielen" haben nicht nur die Zwölftontechnik, sondern auch die Minimal Music, die Aleatorik und die Avantgarde der Sechziger und Siebziger Jahre vorweggenommen.
Lutoslawskis entscheidendes Werk waren dann 1961 die Jeux vénitiens für Orchester: Es war die Erfindung einer aleatorischen Kompositionstechnik, deren Synchron-Klänge aus frei gestalteten und wiederholten Passagen einzelner Instrumente oder Instrumentengruppen bestehen, die vom Dirigenten koordiniert werden.
3, die unter starkem Einfluss des Dichters Mallarmé das "aleatorische Prinzip" des mitwirkenden Interpreten propagiert
1966 dirigiert er im Bayreuther Opernhaus Richard Wagners Parsifal; wenig später erklärt er im Spiegel-Interview mit Felix Schmidt: "Sprengt die Opernhäuser in die Luft"
Aber es ist nicht zu übersehen, dass der weitaus größere Teil der Musikwelt den beunruhigenden Kraft- und Machtmenschen Boulez wahrnahm, der von einem Tag auf den anderen relativierte, was er zuvor als unumstößlich erklärt hatte.
Von den ersten, stark seriellen Werken ging es schnurstracks quasi durch Hirn und Werkstatt des Komponisten, hinweg über Cluster-Stürme und kaum mehr spielbare Flügelattacken bis zur aleatorischen Phase, da wählt der Pianist aus, welchen Teil er wo und wann spielt.
Nach dem strengen Sprachkodex der seriellen Musik um die 50er Jahre, der die Vielgestaltigkeit der ins 20. Jahrhundert aufbrechenden Musik noch einmal in einen Hauptstrang zu bündeln versuchte, brach mit der von John Cage ausgelösten notwendigen Konsequenz der aleatorischen Musik das einheitsstiftende und gleichmachende Koordinatensystem in sich zusammen.
Später befasst er sich mit Aleatorik, der Zusammensetzung von Musik nach den Gesetzen des Zufalls: Er würfelt, wirft Münzen und lässt, als es die ersten Computer gibt, diese über seine Tonfolgen mitentscheiden.
(
Er hat die ganze Bandbreite des letzten Jahrhunderts durchlaufen: Nachdem er sich zunächst der seriellen Musik, die eine Erweiterung von Arnold Schönbergs Zwölftontechnik war, zugewandt hatte, kam er zur Aleatorik, die auf nicht-systematische Operationen und ein Zufallsprinzip bei der Kompostion setzte.
29.3.2016 Der Song "Erdowie, Erdowo, Erdogan" - eine "extra 3"-Parodie zur Melodie von Nenas "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" - führt zu diplomatischen Verwicklungen Deutschlands mit der Türkei. Der deutsche Botschafter Martin Erdmann wird zu einem Gespräch einbestellt, in dem offenbar die Löschung des Videos verlangt wurde.