Der 1929 in eine wohlhabende Brüsseler Familie geborene belgischeChansonnier ging 1953 nach Paris, wo er vom Manager des Cabarets "Les Trois Baudets" entdeckt wurde. 1958 trat Brel im Pariser Olympia auf, ein Jahr später hatte er mit den Chansons "Ne me quitte pas" und "La Valse à mille temps" erste große Erfolge. Viele seiner Lieder sind von beißender Gesellschaftskritik wie das 1961 veröffentlichte "Les Bourgeois", aber auch liebevoll melancholisch wie "Amsterdam" (1965). 1968 wird seine Oper "L’homme de la Mancha" in Brüssel aufgeführt. Wegen einer Krebserkrankung zog Brel sich 1965 in die Südsee zurück. 1977 kehrte er nach Paris zurück, um ein weiteres - sein letztes - Album aufzunehmen.
Tonart | Beitrag vom 09.10.2018
Vor 40 Jahren starb JacquesBrel
Lieder voller Wut und Verzweiflung
Von Laf Überland
Er packte die ganz großen Dramen des Lebens in ein Drei-Minuten-Chansonformat und sang an gegen die Bigotterie der Spießer: Jacues Brel war eigentlich Belgier, gilt aber als der französische Chansonier schlechthin.
Studio 9 | Beitrag vom 08.04.2019
Zum 90. Geburtstag von JacquesBrel
Singen gegen das Grau der Kindheit
Von Astrid Corall
Seine Kindheit in Flamen empfindet er als grau – als Erwachsener lebt und liebt er exzessiv.
Non Monsieur, je n’ai pas vingt ans» heisst das erste der achtzehn Chansons, mit denen die Muse von Saint-Germain-des-Prés ihren Ruf als chanteuse à texte behauptet - die Worte stammen von Brassens, Ferré, Gainsbourg und JacquesBrel . . .
Gleich nach diesem Auftakt mimt die baldige Rentnerin zittrige Greise, die einander bei der Hand halten aus Angst, den andern zu verlieren - was am Ende trotzdem passiert: «Und der andere bleibt da, der Bessere oder der Schlechtere, der Sanfte oder der Strenge / Es ist ganz gleich: Der übrig bleibt von beiden, wähnt sich in der Hölle». «
Das stimmt, aber ich habe schon immer mit jungen Leuten gearbeitet, auch mit JacquesBrel, der, als ich ihn traf, selbst noch ganz jung und völlig unbekannt war.
Diese Art Unverschämtheit, Freizügigkeit, Anarchie (im positiven Sinne) ist bei deutschen Liedermachern eher selten, bei den französischsprachigen selbstverständlich: JacquesBrel, Francis Cabrel, Yves Duteil, Jean Ferrat, Léo Ferré, Maxime Le Forestier, Serge Gainsbourg, Michel Jonasz, Georges Moustaki, Pierre Perret, Renaud Séchan, Boris Vian; neuere Gruppen wie Bénabar, Noir Désir, Les Mauvaises Langues, Tarmac, Têtes Raides u. v. a. Kein Wunder, dass viele von ihnen das eine und andere Chanson von Georges Brassens adaptiert haben und auf ihre Weise interpretieren: eigenwillig, deftig und ein bisschen stur - wie der große Meister es seinerzeit vorgelebt und in seiner Kunst zelebriert hat.