Folge 2: Werke von Schreker, Krenek, Goldschmidt, Rathaus, Schulhoff
Wenn im ersten Artikel zum gleichen Thema darauf hingewiesen wurde, dass „bereits“ in den 80er Jahren die Wiederentdeckung der damals verbotenen Komponisten begann, so darf man hierbei nicht übersehen, dass - von einzelnen Rehabilitierungsversuchen abgesehen - dies bei den meisten der verfemten Komponisten eine schmerzliche Periode des Vergessenseins von immerhin fast 50 Jahren bedeutete.
Das von Schreker, Mahler und Schönbergs erster Kammersinfonie beeinflusste Werk, glänzend instrumentiert und unbekümmert pathetisch, zeugt von jenem Glauben an die sinfonische Tradition, den Weill bald verlieren sollte.
Schmidts Musik klingt wie weichgespülte Spätromantik, wagnert und mahlert unüberhörbar, schwebt im besten Falle in nicht allzu großem Abstand zwischen Strauss und Schreker, findet mitunter ihren eigenen stimmentragenden Sog, geht sich dann aber immer wieder in einem erstaunlich hemmungslos wabernden, geradezu cineastischen Breitbandsound selbst verloren.
Wie er die hohe Opernkunst umstandslos mit der Spaßgesellschaft versöhnte, indem er Anklänge an die Tanzmusik der Zeit wie Shimmy, Foxtrott und Swing mit dem schwärmerischen Tonfall des Künstlerdramas vermählte, den er von seinem Lehrer FranzSchreker übernommen hatte.
Dazu gehörten etwa Robert Wilsons Parsifal-Inszenierung, die Neuentdeckung von FranzSchrekers Schatzgräber und Uraufführungen etwa von Wolfgang Rihms Eroberung von Mexiko und Helmut Lachenmanns Das Mädchen mit den Schwefelhölzern.
Werktreue und Genauigkeit prägen Haenchens Interpretationen, die von der Klassik über Tschaikowsky, Verdi und Wagner bis zu FranzSchreker, Aribert Reimann und Bernd Alois Zimmermann reichen.
Die alte Freundschaft mit dem Regisseur Max Reinhardt führte in Berlin zu gemeinsamen Arbeiten an der „Fledermaus“ (1929) mit Maria Schreker und Oscar Karlweis und an der „Schönen Helena“ mit Jarmila Novotná.
Swjatoslaw Richter hat erzählt, dass sein Vater über 20 Jahre in Wien war, also so von 1890 bis 1912 und dort befreundet war mit seinen Studienkollegen FranzSchreker, und so weiter.
Heute vor 150 Jahren: 11.10.1874 Kurz vor der Aufführung von Vincenzo Bellinis "Norma" bricht im Opernhaus in Tiflis ein Feuer aus und führt zur Zerstörung des Gebäudes.