Seine Wahl fiel dabei nicht ohne Grund auf die Musik des ungarischen Komponisten György Ligeti, eines Astronauten des Hörraums, eines Erforschers von Mikrointervallen und Clustern.
Seine Überlegungen liefen schließlich auf einen Kompromiß zwischen der Spielart eines Saiten- und Tasteninstrumentes hinaus: Die Tongestaltung beim Saiteninstrument bietet den Vorteil der Erzeugung von Mikrointervallen, die seiner Forderung nach einem "Allton-Instrument" entgegenkam.
In diesem Sommer ist es der 1953 geborene Österreicher Georg Friedrich Haas, der sich viele Jahre bevorzugt mit Mikrointervallen, Viertel-, Sechstel- oder Zwölfteltönen beschäftigte, in jüngerer Zeit aber auf andere Weise Hörgewohnheiten irritiert.
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Sei es, dass Perrines schwerfälliges, laid-back phrasiertes Spiel auf dem Sousafon zusammen mit dem auf den Beat getrommelten Grooves von Previte auf dem Schlagzeug den Funk eines James Brown aus den Angeln heben oder dass die “quasi” unisono gespielten, mikrotonalen Unschärfen, die durch die Obertöne von Posaune und Trompete entstehen, Andersons Themen geradezu anspitzen und zum Swingen bringen: Stets legt das Quartett seine eigene Sicht auf die Musikgeschichte Amerikas offen - gleichermaßen augenzwinkernd wie ernsthaft.
Der Mitschnitt der Uraufführung der Komposition "Anaklasis" von 1960 zeigt - hier hatte ein junger Komponist das Feld der Tonalität, des Akademischen, aber auch des damals strengen Konstruktivismus verlassen, hier erkundete jemand die Verschmelzung von Klang und Geräusch, die Mikrointervalle und kreischenden Clusterflächen, die Schlagwerkattacken und die elektronischen Effekte.
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Arditti Quartet
Hosokawas erste Quartettkomposition ist in freier Zwölftönigkeit gehalten, sie verwendet Mikrotöne und wird durch scharfe Akzente aufgeraut.
Auslöser dieser Experimente war auch ihr Faible für die reine Stimmung - ein Tonsystem, das nicht mit den vertrauten 12 Tonhöhenklassen arbeitet, sondern mit unendlich vielen kleinen Abstufungen, mit Mikrotönen, mit den natürlichen Harmonien von Klängen.
Als Beispiel für ein Kontinuum, das sich in einen einzigen Klang versenkt, betrachteten diese in den siebziger Jahren etwa Orchesterstücke von Friedrich Cerha oder die Werke von Giacinto Scelsi, die oft aus dem mikrotonalen Schillern eines einzigen Akkords bestehen.
Heute vor einem Jahr: 7.10.2023 Beim Supernova-Festival in der Nähe des Kibbuz Re’in Israel töten radikalislamistische Hamas 364 Menschen und entführen 40 Geiseln in den Gaza-Streifen.