„Mixed Generations“ – eine prägende Reihe zur Förderung des Jazz-Nachwuchs
Seit 2014 betreibt die Jazz Federation (JFH) das Nachwuchs-Förderprojekt „Mixed Generations“: Ein bereits profilierter Nachwuchsmusiker1 sucht sich einen (inter-)national renommierten Mentor aus, übt und musiziert mit ihm – eine für den Jazz typische Zusammenarbeit zwischen den Generationen entsteht – daher „Mixed Generations“.
Ziele dieser Reihe sind:
• Förderung eines begabten Absolventen der HfMT mit einem breiten musikalischen Spektrum
• Förderung des internationalen Austausches in der Jazzmusik
• Förderung des Clubbetriebs an den jeweiligen Spielstätten der Jazz Federation
Das Programm fördert also junge Jazzmusiker im Übergang von Studium zur beruflichen Laufbahn, und zwar dadurch, dass wir ihnen ermöglichen, mit einem renommierten Mentor ihrer Wahl ein Programm zu entwickeln und dieses öffentlich aufzuführen. Dadurch bekommen sie in vielerlei Hinsicht einen Schub in ihrer musikalischen Entwicklung, wie die bisherigen Ausgaben dieser Reihe eindeutig zeigen. Die von uns bzw. unserer Jury ausgewählten Nachwuchsmusiker haben sich durch diese gezielte Förderung alle nachhaltig weiter entwickelt.
Diese Reihe wurde mehrfach von der Feldtmann kulturell Treuhandstiftung unter dem Dach der Hamburgischen Kulturstiftung gefördert. In 2024 und 2025 konnten wir die ZEIT Stiftung BUCERIUS als Förderer gewinnen. Dabei sind wir jeweils so vorgegangen, dass wir nach der Förderzusage eine Ausschreibung in der jungen Hamburger Jazz-Szene durchgeführt haben und dann mit Hilfe einer Jury den Mentee ausgewählt haben.
Hier ein kleiner Rückblick auf diese Nachwuchs-Förderreihe:
Nathan Ott mit Dave Liebman
Die erste Ausgabe des Projekts war gleich eine sehr ambitionierte: der ehrgeizige junge Schlagzeuger Nathan Ott erkor sich den seit den 70erJahren weltbekannten US-amerikanischen Saxofonisten Dave Liebman (u.a. Partner in Combos von Miles Davis) als Mentor. Dank der Förderung durch die Ritter-Stiftung sowie die Treuhandstiftung Feldtmann kulturell gelang es nach intensiver Vorarbeit, diesen herausragenden Künstlers für diese Aufgabe zu begeistern: am 15. April 2015 kam es im legendären Club „Golem“ zu dem denkwürdigen Auftritt von Otts Traumformation mit zwei etablierten Musikern der deutschen Spitzenklasse, dem Saxofonisten Sebastian Gille und dem Kölner Kontrabassisten Robert Landfermann, sowie mit Dave Liebman, der einige Jahre zuvor Otts Weg in den Jazz auslöste und mit Ott seitdem schon mehrere Konzert-Touren durchführen konnte.
Tilman Oberbeck mit Jimmy Wormworth
Dann kam es bereits Ende 2015 zur zweiten Ausgabe von „Mixed Generations“: Der Vorstand der JFH wählte diesesmal den Bassisten Tilman Oberbeck als „Mentee“ aus. Er trat am 27. November d.J. zusammen mit dem New Yorker Schlagzeuger Jimmy Wormworth auf; ferner stieß als dritter Musiker in Oberbecks Mentoren-Wunschtrio der amerikanische, in der Schweiz lebende Pianist William Evans als genauer Kenner der Jazz- und Bluestradition mit detailreichem Spiel hinzu. Die Aufführung in der seinerzeitigen JFH-location, dem „Cascadas“-Club, war ebenfalls ein herausragender Erfolg, großzügig gefördert durch die ZEIT Stiftung Hamburg.
Tilman Oberbeck begründete sein Projekt mit diesen herausragenden Mentoren so: „Ich möchte einen klaren/ transparenten Bandsound kreieren und den Kern dieser Musik - den Swing/Groove - zelebrieren, den Jazz zu etwas Spürbarem machen, das nicht die intellektuelle Auseinandersetzung mit der Musik in den Mittelpunkt stellt.“
David Grabowski mit Matt Penman und Moritz Hamm mit Hans Glawischnig
In 2018 startete die fünfte Staffel von „Mixed Generations“, wieder mit einer Ausschreibung, die sieben Bewerbungen zeitigte. Wieder einmal war eine fast durchgehend hohe Qualität festzustellen, die der Jury die Entscheidung erschwerte. So fiel der Schiedsspruch auf zwei Kandidaten – den Gitarristen David Grabowski und den Schlagzeuger Moritz Hamm, deren Auftritte dank der erneuten großzügigen Förderung durch die Feldtmann kulturell Treuhandstiftung, die Beiträge der Dritt-Veranstalter (s. unten) und beträchtliche Eigenmittel der Jazz Federation wirtschaftlich ausgeglichen gestaltet werden konnten. Allerdings war auch hier die Terminplanung sehr angespannt, so dass die Konzerte erst Anfang 2020 durchgeführt werden konnten.
David Grabowski hatte eine klare Präferenz für den neuseeländischen, in den USA lebenden Bassisten Matt Penman, und es gelang ihm, zusammen mit der Jazz Federation diesen Mentor für eine Übungseinheit sowie eine kleine norddeutsche Mini-Tour zu gewinnen, zusammen mit Bela Meinberg (p) und Felix Dehmel (ds). Das erste Konzert fand am 11. Februar 2020 im Stage Club statt; Folgekonzerte fanden dann noch am 12. Februar in der ehemaligen Synagoge in Friedrichstadt und am 13. Februar in Schwerin im Speicher statt.
Matt Penman spielt als Sideman mit internationalen Größen und ist auf über 85 Alben zu hören. Darüber hinaus tritt er als Lehrer und Leiter von Workshops in ganz Europa in Erscheinung. Mit diesem Bassisten als einem seiner absoluten Lieblingsmusiker spielt Grabowski eigene Kompositionen, ein energiegeladenes und inspirierendes Ereignis.
Der zweite Mentee in der fünften Staffel von Mixed Generations, der Schlagzeuger Moritz Hamm, gewann auf Empfehlung der Jury den Bassisten Hans Glawischnig als Mentor und trat mit diesem am 14. Januar 2020 im Stage Club auf. An seiner Seite den renommierten NDR-Bigband-Saxofonisten Frank Delle sowie Lukas Klapp am Piano. - Im Rahmen des Projekts trat diese Band auch noch in der Seminarturnhalle Stade auf.
Der 49jährige Hans Glawischnig hat viele Jahre in New York mit einigen der renommiertesten Jazzmusiker wie Richie Beirach, Chick Corea oder Billy Hart gespielt und ist jetzt der Bassist der Bigband des Hessischen Rundfunks. Moritz Hamm zu seinen Kompositionen: „Starke Melodien formen Emotionen und Farben und laden in die innere Welt der Musiker ein. Die Stücke widmen sich Stimmungen und Situationen und laden ein, gemeinsam diese Orte zu ergründen.“
Clémence Manachère mit Helge Sunde
Aufgrund der Pandemie konnte die sechste Ausgabe von Mixed Generations erst 2022 stattfinden. Auch hier war die Entscheidung zwischen den sechs Bewerbern nicht einfach. In Abstimmung mit der Treuhandstifterin Brigitte Feldtmann, die diese Staffel erneut gefördert hat, fiel die Wahl als Mentee auf die französisch-stämmige Flötistin Clémence Manachère. Ihr Wunsch-Mentor: der norwegische Posaunist und Pädagoge Helge Sunde, der dann Ende April nach Hamburg kam. Mit Sunde und ihrer Band „Unterwasser“ tourte Clémence am 28. April erst nach Lübeck zum CVJM und am 29. April ins Herrenhaus Viecheln in Mecklenburg, bevor es am 30.4.2022 zu dem aufregenden Konzert in der JazzHall kam.
Helge Sunde als Mentor und Clémence als Mentee hatten sich zuvor schon bei einem europäischen Jazz-Workshop kennengelernt. Das erste Quartal 2022 wurde von dem Tandem (einschließlich Clémence‘s Band „Unterwasser“) zur Vorbereitung auf die Workshops und Konzerte genutzt. Clémence erarbeitete dazu Eigenkompositionen, die mit Helge Sunde ausgetauscht wurden. Maßgeblich unterstützt wurde die intensive Vorbereitungsphase in dem Probenraum von Clémence (in Wilhelmsburg) durch die Initiative Musik aus dem Förderprogramm der Bundeskulturbeauftragten. – Auch hier ist es gelungen, die Kooperation dieser zwei so unterschiedlich geprägten Musiker in ein längerfristiges Zusammenwirken umzumünzen: Im Herbst d.J. gab es bereits eine Folgetour mit mehreren Stationen in Norddeutschland.
Bastian Menz mit Reuben Rogers
Auf Basis einer Ausschreibung im Juni 2023 bewarben sich insgesamt neun Musiker*innen, davon zwei weiblich. Die Jury in der Zusammensetzung Sandra Hempel (Gitarristin, Mitglied der NDR Bigband), Thomas Burhorn (Trompeter, Leiter der Band „Meute“ und Dozent an der HfMT), Clara Lucas (Sängerin, Vertreterin der JFH) und David Grabowski (Gitarrist, Komponist, früherer Stipendiat von Mixed Generations) beschäftigte sich eingehend mit den neun Bewerbungen und entschied sich dann einstimmig für den Schlagzeuger Bastian Menz als Mentee für die siebte Ausgabe von MixGen.
Bastian Menz hatte in seiner Bewerbung den US-amerikanischen Bassisten Reuben Rogers als den Mentor seiner Wahl benannt, ferner den Hamburger Saxofonisten Konstantin Herleinsberger als weiteren Mitstreiter im Trio-Format. Ein intensiver Austausch zwischen Bastian und Rogers folgte, so dass die gemeinsame Probenarbeit vor Ort dann gut auf dieser Vorarbeit aufbauen konnte – und zwar in der Woche vom 18. bis 23. März 2024. Nach den Proben kam es zu drei Konzerten –zuerst in der Seminarturnhalle Stade, dann in einem privaten Gewölbekeller in Schwerin und schließlich das Hauptkonzert in der JazzHall mit ca. 130 Besuchern. Ferner gab es noch einen von Bastian Menz organisierten Workshop mit ca. 15 Studierenden in der HfMT.
Zusammenfassend ist aus Sicht der JFH festzustellen, dass diese Ausgabe von MixGen – wie schon die sechs Vorläufer – sehr gut gelang und vor allem Bastian Menz und Konstantin Herleinsberger einen starken Impuls für ihre musikalische Entwicklung gebracht hat. Dieses ungewöhnlich aufwendige Projekt konnte in dieser Form nur mit Hilfe der großzügigen Förderung der ZEIT Stiftung Bucerius durchgeführt werden. Darüber hinaus nutzte Bastian Menz die Gelegenheit des Zusammentreffens mit Reuben Rogers zur Erstellung einer Konzert-CD auf Basis der Aufzeichnungen von Reiner Damisch.
Kommentar von Bastian: „Der Wunsch, das Programm Mixed Generations durchzuführen, schlummerte schon mehrere Jahre in mir. Nachdem ich Konzerte von Moritz Hamm und David Grabowski mit ihren Mentoren hören durfte, war ich sehr inspiriert und hoffte, selbst irgendwann die Chance zu erhalten. Sowohl Moritz als auch David schilderten mir, wie prägend die Erfahrung mit ihrem Mentor für ihren weiteren Weg als Musiker gewesen sei…
Die Begegnung mit Reuben Rogers und der daraus gewonnene Erfahrungsschatz wird für mich in Zukunft wegweisend sein. Ich bin sehr dankbar dafür, diese Möglichkeit und Chance erhalten zu haben!“
Statement von Reuben Rogers: “It was an honor to be chosen to take part in this years Mixed Generations residency. Bastian’s and Konstantin’s dedication to their instruments and their passion for music are truly inspiring. They impressed me with their impeccable playing as well as creative original compositions. It’s not often to find young musicians with such depth. It was also a pleasure to meet and spend time with my host Gunter Muncke. He is true lover of this beautiful art form called jazz. I wish there were more organizations in the world such as the Jazz Federation!”
Lennart Meyer und Band Heartholder mit Yumi Ito
Bei der achten Ausschreibung für das Projekt Mixed Generations bewarben sich insgesamt acht Musiker*innen, davon leider nur eine weiblich. Die Jury entschied sich einstimmig für den Bassisten und Vokalisten Lennart Meyer als Mentee / Stipendiat für die achte Ausgabe von MixGen.
Lennart Meyer hat für das Projekt seine eigene sechsköpfige Band „Heartholder“ als „Heimatbesetzung“ gewählt sowie die in Basel lebende Sängerin Yumi Ito als seine Mentorin ins Auge gefasst. Er hatte sie schon zuvor bei einem Jazz-Workshop in Siena kennengelernt, so dass es relativ schnell zu einer Zusammenarbeit kam. Proben und zwei Konzerte fanden dann Mitte Mai 2025 statt – eines in Reinstorf bei Lüneburg im Kulturzentrum „One World“ und dann das Haupt-Konzert in der JazzHall, ferner wieder ein längerer workshop mit Studenten der HfMT.
Zusammenfassend ist aus Sicht der JFH auch diese achte Ausgabe von MixGen wieder sehr gut gelungen. Alle Beteiligten haben offensichtlich einen starken Impuls für ihre musikalische Entwicklung erhalten. Auch diese Ausgabe wurde wiederum von der ZEIT Stiftung Bucerius maßgeblich gefördert.
Lennart Meyer: „Es war für mich ein besondere Erlebnis, Teilnehmer von Mixed Generations zu sein. Von der Jury ausgewählt zu werden, ist eine große Ehre und ein Ansporn, weiter an meiner künstlerischen Laufbahn zu arbeiten. Mit Yumi Ito zusammenzuarbeiten, war für die gesamte Band eine wunderbare Erfahrung. Ihre Kompositionen zu spielen und mit ihr gemeinsam die Musik zum Leben zu erwecken, hat uns viel gegeben. Zuletzt möchte ich der Zeit Stiftung Bucerius danken: Vielen Dank, dass Sie jungen Musikerinnen und Musikern die Chance geben, mit ihren Vorbildern zu spielen. Vielen Dank, dass wir uns in dieser Woche keine Gedanken um Flugpreise, Gagen und Besucherzahlen machen mussten, sondern uns einfach auf die Musik konzentrieren durften.“
Yumi Ito: „Vielen herzlichen Dank auch von meiner Seite für das wunderschöne Erlebnis im Rahmen des Mixed Generation Programms! Es war mir eine große Ehre, mit Lennart und seiner Band Heartholder zu arbeiten. Die Zeit in Hamburg war unvergesslich. Das Level und die Offenheit der Studierenden, ihr Respekt und ihre schnelle Auffassungsgabe haben mich sehr beeindruckt. Besonders berührt hat mich, wie feinfühlig sie meine Musik umgesetzt haben. Die Konzerte in der JazzHall und im One World waren echte Highlights – auch wenn Letzteres noch mehr Publikum verdient hätte, denn der Ort ist fantastisch.“
Ein besonderes Highlight war für mich die Zusammenarbeit mit Lennart, dem diesjährigen Preisträger. Er hat das Projekt nicht nur musikalisch geprägt, sondern auch organisatorisch getragen – mit Übersicht, Struktur und viel Einfühlungsvermögen. Sein Bassspiel war groovig, organisch und klanglich sehr präsent. Seine Stimme brachte eine weitere Ebene ein – mit großem stimmlichem Umfang und vielseitigem Ausdruck. Er hat eine sehr starke Bühnenpräsenz – sowohl als Bassist als auch als Sänger – und versteht es, eine Band klar und gleichzeitig sensibel zu führen.“
To Shiver the Sky "Die Menschen sind töricht,
Sie können nicht fliegen"
Diese Worte aus dem Lied "Die Vögel" von Franz Schubert laden nach wie vor zum Nachdenken ein: Das Urteil darüber, ob die Menschheit seit dem Jahr 1820 klüger geworden ist, sollte vielleicht kommenden Generationen überlassen werden. Dass aber Menschen fliegen können, ist heute unstrittig. Mit ihren geistigen und metallenen Flügeln können sie sogar höhere Sphären erkunden als das gefiederte Volk. Im Oratorium "To Shiver the Sky" ("Den Himmel beben lassen") hat Christopher Tin das multiperspektivische Verhältnis von Mensch, Himmel und Weltraum beleuchtet und kommentiert.
Amame: Mari Boine & Bugge Wesseltoft Eigentlich war alles ganz anders geplant: Anfang 2020 lebte die samische Künstlerin Mari Boine in Tromsø im Norden Norwegens und bereitete mit dem Produzenten Svein Schultz ein neues Album vor. Doch die Corona-Pandemie traf das Projekt hart - ein Treffen im Studio war auf unabsehbare Zeit nicht möglich. So ergriff Svein Schultz die Chance, einen Job als Schulleiter an der Kulturschule in Hamarøy anzunehmen. Mari Boine blieb allein und hörte Klaviermusik. Es dauerte nicht lange, bis sie Kontakt zu Bugge Wesseltoft aufnahm, der 2002 ihr Album „Gávcci Jahkejuogu – Eight Seasons“ produziert hatte.
Irish Melodies (Thomas Moore) "The Last Rose of Summer" ist das bekannteste Lied aus den bis heute in England und Irland populären "Irish Melodies", die Thomas Moore erstmals 1808 veöffentlichte. Die von irischen Folksongs inspirierten Kunstlieder sind in den Jahren 1807 bis 1834 entstanden. In den ursprünglichen 10 Bänden sind jeweils 10 bis 16 der insgesamt 124 Lieder enthalten. Zuweilen wurden anderweitige Sammeltitel wie z.B. "Moore’s Irish Melodies" oder "Moore’s Illustrated Melodies" verwendet.
In meinem wilden Herzen - Rilke Projekt Unter dem Sammeltitel „Rilke Projekt“ werden Texte von Rainer Maria Rilke interpretiert. Hierbei finden Rezitation, Gesang und Instrumentalmusik gleichermaßen Beachtung. Begründet wurde das Projekt vom Komponisten- und Produzentenduo Schönherz & Fleer. Das erste Rilke Projekt-Album trägt den Titel „Bis an alle Sterne“ und ist 2001 erschienen. Es folgten „In meinem wilden Herzen“ (2002), „Überfließende Himmel“ (2004), „Weltenweiter Wandrer“ (2012), „Wunderweiße Nächte“ (2018) und „das ist die SEHNSUCHT“ (2022).
Generation Cancellation: „Ich habe keine Wahl. Geh oder stirb.“ Vor zwei Jahren war Little Big noch die Band, die Russland zum ESC in Rotterdam schicken wollte. Als Putins Truppen die Ukraine überfielen, posteten die Musiker eine schwarze Kachel "No war!" auf ihrem Instagram-Kanal - es musste auf Druck der staatlichen Stellen entfernt werden. Im Juni hat Little Big die Konsequenzen gezogen: Sie verließen das Land, dessen Regime lügt, zerstört, drangsaliert und eine ganze Generation canceln will.
I’m The Putin-Man Wer Randy Newman 2017 im Song "Putin" gut zugehört hat, konnte ahnen, wohin das Ego des Kreml-Herrschers führen wird. Randy Newman erhielt einen Grammy für "Putin" und Greil Marcus sah Kurt Weill und Bertolt Brecht "vor Freude in ihren Gräbern tanzen". Newmans Warnung vor dem notorischen Lügner, Kriegsverbrecher und Diktator blieb folgenlos - nun steht die Welt hilflos vor dem Geschehen in der Ukraine.
BONE MUSIC ... und was riskierst du für deine Musik? Nach dem Ende des 2. Weltkriegs bis Mitte der 1960er Jahre blühte in der Sowjetunion ein besonderer Schwarzmarkt: Zensierte Musik, von Bill Haleys "Rock around the Clock" bis zu russischen Gangsterliedern, wurde auf ausrangierte Röntgenaufnahmen kopiert. Der britische Musiker Stephen Coates stieß 2016 auf einem Berliner Flohmarkt auf Bone Music-Aufnahmen.
What a Wonderful World Er war der größte Star des Jazz, seine gute Laune ansteckend und sein Trompetenspiel und Gesang unverkennbar: Vor 50 Jahren starb Louis Armstrong, der erste schwarze Musiker, der es zu Weltruhm gebracht hatte. Seine Fassungen von Hello Dolly, Blueberry Hill, When the Saints Go Marchin’ In, Dream a Little Dream of Me und dem St. Louis Blues gehören zum kollektiven Gedächtnis.
Bella Ciao - Partisanenlied als offizielle Hymne? In Italien wird aktuell heftig über ein Lied gestritten: Parlamentarier linker Parteien und der Cinque Stelle haben vorgeschlagen, "Bella Ciao" zur offiziellen Hymne des 25. Aprils zu machen, des Gedenktags für die Befreiung von Faschismus und deutscher Besatzung. Das Partisanenlied stehe für die "höchsten Werte der Republik" und solle künftig bei offiziellen Anlässen gleich nach der Nationalhymne erklingen.
hamburg.stream – ein online-Projekt der Jazz Federation Hamburg zur Aufrechterhaltung des Kulturbetriebshamburg.streamentstand als unmittelbare Reaktion auf die Herausforderungen, mit denen die Kultur zu Beginn der Corona-Pandemie konfrontiert war, und erweist sich bis heute (Stand Mitte April 2021) als anspruchsvolle, nachhaltige und zugleich absolut zukunftsfähige Plattform für Musik im digitalen Raum. Am 14. April 2020 gestartet, setzte das Team von hamburg.stream in weniger als 12 Monaten ca. 90 Streams um, bot fast 400 Musiker:innen in einem auf Jazz ausgerichteten, aber durchaus divers aufgestellten Programm eine Bühne und sammelte rund 80.000€ Spenden.